…werden wir gerne geführt. Von unseren Mitmenschen. Vielleicht ist das ja eine allgemein menschliche Eigenschaft. Vielleicht auch unsere.
Aber wenn es um Krebs geht? Darf man auch dann seinen Mitmenschen an der Nase herumführen? Wie es das deutsche Krebsforschungszentrum Heidelberg tatsächlich tut?
In einer glänzenden Arbeit beschreibt uns dieses höchste Krebsforschungszentrum Deutschlands den Zusammenhang zwischen Vitamin D und Krebs. Dazu wurden 8 Studien aus Europa und USA mit über 26.000 Teilnehmern ausgewertet. Ausdrücklich wurde Vitamin D im Blut gemessen. Und verglichen wurden die Menschen mit tiefstem (kleiner als 4 ng/ml) und höchsten (mehr als 36 ng/ml) Vitamin-D-Spiegel. Die mit dem Vitamin D Mangel hatten
57% erhöhte Sterblichkeit
70% höheres Risiko, an Krebs zu sterben
Eindeutiges Ergebnis. 70%! Stellen Sie sich vor, wir könnten also das Krebstod-Risiko in Deutschland um 70% senken. Ja, wäre das nicht eine Aufgabe für die Bundeskanzlerin? Vordringlich? Aber jetzt kommt's:
Dass DKFZ empfiehlt nun ausdrücklich
nicht die Einnahme von Vitamin-D-Tabletten
sondern das Auffüllen der Vitamin-D-Tanks im Sommer mit Sonnenschein, kombiniert mit Sport.
So würde man sich einen Wintervorrat Vitamin D anlegen.
Glatt falsch. Stimmt nicht. Längst widerlegt. Selbstverständlich wissenschaftlich widerlegt (Br J Nutr 2001, 86, Seite 97). Selbst wenn Sie Sommermonate von 300 Sonnenstunden erleben, ist Ihr Vitamin-D-Spiegel bis in den Herbst nur um etwa 10-20 ng/ml angestiegen auf etwa 35 ng/ml. Vergleichen Sie mit dem obigen: Mehr als 36 ng/ml. Sie erreichen also diese Grenze gar nicht.
Und da Vitamin D eine Halbwertszeit von 2-3 Wochen hat, fällt Ihr Vitamin-D-Spiegel bis in den Winter weit, weit ab.
Der sonnige Ratschlag des DKFZ in Heidelberg, im Sommer mit viel Sonne und Sport die Speicher für den Winter zu füllen, ist schlichter Unsinn. Sobald man nachmisst, weiß man das.
Wir messen nämlich. Täglich. Bei Ihnen. Deshalb wissen wir. Auch ich muss Vitamin D als NEM einehmen.
Sehen Sie, das meine ich mit der Nase herumführen. Sogar dann, wenn es um das Thema Krebs geht. Aus der Politik ist uns dieser Vorgang natürlich wohlbekannt. Aber bei einem Krebsforschungszentrum?
Quelle: BMJ 2014, 34, g 3656
Gröber in Nutrients 2015,7,1