kann man den Unterschied zwischen der üblichen Drohmedizin und der neuen Frohmedizin nicht demonstrieren:
Im berühmten MANIFEST der elf führenden Gehirnforscher Deutschlands finden Sie ungeheuer spannendes, neuestes Wissen über die Arbeit Ihres Gehirnes. Über die biochemischen Prozesse, die dem zu Grunde liegen.
Verdeutlicht am Beispiel Depression.
Noch vor wenigen Jahrzehnten galt die Schwermütigkeit als rein psychische Veränderung, als eine "Krankheit der Seele", der keinerlei körperliche Veränderung zugrunde liegt. Heute weiß man, dass die Depression eine Stoffwechselstörung des Gehirns ist, namentlich ein Mangel des Neurotransmitters Serotonin.
Das hat praktische Konsequenzen. Die meistverkaufteste Tablette dieser Welt ist ein Antidepressivum. Genau solch eines. Ein Mittel, das versucht, den Serotoninspiegel in Ihrem
Gehirn anzuheben. Putzigerweise indem es den Abbau hemmt.
Drohmedizin, weitgehend Verkaufsmedizin der Pharmaindustrie, gibt Ihnen also eine Tablette, die ein kaum oder gar nicht vorhandenes Molekül in Ihrem Gehirn vermehren soll durch Hinderung des Abbaues. Wie bitte?
Meine Oma hat mich seinerzeit gelehrt: wo nix ist, kannst auch nix erwarten. Folglich lesen Sie in dieser Woche, dass umfassende Studien ergeben hätten, dass diese meistverkauftesten Tabletten (Prozac, Fluctin...) gar nicht oder kaum wirken würden. Praktisch genauso wirksam seien wie Placebos. Wütendes Aufheulen der Pharma‐Industrie. Freilich.
War natürlich längst bekannt. Wurde diskutiert Januar 2007 auf dem Weltkongress.
Frohmedizin spricht nicht von Depressionen und dem Bösen auf dieser Welt, sondern spricht von Freude und Lebensglück. Freude und Lebensglück, also Gefühlen, die gekoppelt sind an Moleküle. Frohmedizin zeigt Ihnen, wie Sie diese Moleküle in Ihrem Gehirn vermehren können. Durch geschickte Ernährung. Durch Eiweiß. Durch Tryptophan, um es genau zum sagen. Frohmedizin vermehrt also auf natürliche Weise das Glückshormon Serotonin in Ihrem Gehirn.
Drohmedizin findet sich mit dem traurigen Mangelzustand ab. Und versucht chemisch, die traurigen Serotoninrestchen an ihrem natürlichen Abbau zu hindern. Aber eben noch einmal: wo nix ist, kann man ja wohl auch nix verhindern.
Gesunder Menschenverstand? Auch in der Medizin etwas durchaus Rares.