Die Medizin der letzten hundert Jahre hat dramatische Fortschritte erzielt. Hören und lesen
Sie überall. Glaube auch ich jedes mal, solange ich nicht nachdenke. Nachbohre.
Seit Jahrzehnten lese ich monatlich von dem "Durchbruch in der Aidsforschung". Lese ich
monatlich vom "Durchbruch in der Krebsforschung". Ständig wird durchgebrochen. Die
Fakten sind ganz andere:
Um 1900 starb jeder dreißigste Mensch an Krebs.
1910 jeder achtzehnte
1920 jeder fünfzehnte
1930 jeder achte
1950 jeder sechste
1960 jeder fünfte
derzeit jeder vierte
Jeder vierte von uns Deutschen stirbt also an Krebs. Jeder Dritte (neu: jeder Zweite?) bekommt ihn. Auf solche Nachrichten kenne ich zwei Reaktionen
meine. Ich denke mir: Wie grauslich. Was kann man tun?
Die offizielle, die Meinung von Expertengremien: Macht gar nix. Die Zahlen sind gar
nicht real. Dass heute so sehr viel Menschen mehr an Krebs sterben, liegt daran, dass
die Menschen einfach älter werden.
Weil wir Experten glauben, glauben wir diese Sätze und lehnen uns beruhigt zurück. Dass die
allgemein akzeptierte Meinung, die drastisch erhöhte Krebssterblichkeit liege an der
drastisch erhöhten Lebenserwartung falsch ist, muss man sich erst einmal...erdenken.
Falsch deshalb, weil die Krebsarten auch bei jungen Menschen zunehmen. Und zwar
dramatisch.
Und falsch deshalb, weil gerade die traditionell langlebigen Völker wie beispielsweise die
Japaner auf Okinawa praktisch keinen Krebs kennen. Alter ist eben nicht gleichzusetzen mit
erhöhter Krebssterblichkeit.
Der tiefere Grund für das Versagen der Medizin liegt nicht an Unfähigkeit, liegt nicht an
mangelnden finanziellen Mitteln. Sondern liegt, wie so häufig, am falschen Bild. Am falschen
Glaubenssatz.
Den bekommen wir Ärzte – auch ich – eingeimpft an der Universität. Selbst denken, umdenken… tut weh. Und wozu auch? Solange Patient und Arzt den gleichen Irr-glauben pflegen…