Weil so wichtig, weil für Millionen von ihnen lebensentscheidend (Lebensqualität), nach einem Jahr noch einmal deutliche Aufklärung.
Schrieb doch die Berliner-Zeitung kürzlich: "Antidepressiva erzielen gute Wirkung". Das klingt gut. Das klingt hoffnungsfroh. Liegt voll im Trend der Zeit: Bloß nichts selber tun. Lieber andere arbeiten lassen. Zum Beispiel die Pharmafirma. Die macht uns dann Pillen. Die vertreibt alle Sorgen. Endlich hilft mir jemand aus meiner Seelennot…
Dagegen hätte auch ich gar nichts einzuwenden, wenn das wirklich so wäre. Ist natürlich glatt gelogen. Da haben wir sie wieder, die Medien.
Im Text nämlich wird der Direktor der Mainzer Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Herr Professor Dr. Klaus Lieb zitiert. Und da klingt das alles schon ganz anders. Der nämlich sagt:
"Antidepressiva seien der Behandlung mit einem Scheinmedikament "leicht bis moderat" überlegen."
Und fügt ein allerdings hinzu:
"Allerdings müsse man sich im Klaren sein, dass nicht jeder Patient von der Behandlung profitiere."
Tja. Das klingt schon ein bisschen wahrhaftiger. Es gibt ja auch die Gegenseite. Die Kritiker. Wie seinerzeit der SPIEGEL. Die da sagen: Antidepressiva
werden viel zu häufig verschrieben
wirken nicht besser als Scheinmedikamente
hätten zum Teil gravierende Nebenwirkungen
Zu häufig? Ich habe mal nachgerechnet. Täglich 3,84 Millionen solcher Tabletten. Jeden Tag in Deutschland. Und die Tablettenschlucker fahren Auto. Und die sitzen im Bundestag. Und Sie, der brave, nüchterne Bundesbürger, wundert sich?
Ach, wissen Sie, das mit dem nüchtern. Damit sind ja SIE gemeint. Soeben erfahre ich, dass jedes Jahr in Deutschland
1000 Menschen an Heroin sterben
40 000 Menschen an Alkohol sterben
100 000 Menschen am Rauchen sterben
Auch alles Drogen. Und es gibt vor dem Tod ja noch ein kläglich-leidvolles Leben nach Herzinfarkt (Rauchen), mit Nervenentzündung (Alkohol). Wieviel Schüler bekommen Ritalin, ein Amphetamin? Wie viele Lehrer schlucken das inzwischen auch, weil sie die wunderbare Wirkung natürlich vor Augen haben? Aber zurück zu den Antidepressiva:
Bei leichten Depressionen sollen keine geschluckt werden. Ausdrücklich! Laut Leitlinien.
Bei mittelschweren Depressionen, den meisten, gilt die 5 Prozent-Regel. News vom 18.07.2016.
Die 5 Prozent-Regel? Antidepressiva helfen in 35%, Placebo in 30%.
Bei schweren Depressionen "sollte immer ein Antidepressivum verabreicht werden". So die Leitlinien. Der Meinung bin ich auch. Nur: für möglichst kurze Zeit!
Alternativen übrigens kommen in dem Artikel, im Denken dieser Ärzte nicht vor. Antidepressiva wirken ja fast ausschließlich als SSRI. Wollen also den synaptischen Spalt anreichern mit Serotonin. Völlig richtig, der Gedanke. Nur…. warum nicht gleich auf natürlichem Wege? Weshalb nicht mit Tryptophan (plus Zink, Magnesium, B6, Vitamin D). Kann ich Ihnen verraten.
Tryptophan gibt’s rezeptfrei
Wird also eigenverantwortlich genommen.
Das klingt ja beinahe so absurd, als ob man Religion persönlich ausüben könne ("Liebe deinen Nächsten"), also ohne ordnende Hand der Kirche…. Bevor ich hier weiter räsoniere, höre ich lieber auf. Verstehen Sie. Ich würde sonst zu deutlich.
Ach ja, falls Sie sich fragen, weshalb Ärzte trotz nachgewiesener und zugegebener praktischer Unwirksamkeit (nur 5%) dennoch Psychopharmaka in riesigen Mengen verschreiben? Die Antwort gibt uns Prof. Angermeyer, ehemals Direktor der Psychiatrischen Universitätsklinik Leipzig. Der verrät etwas Ungeheuerliches:
"Die zwiespältigen wissenschaftlichen Studien lagen zwar auf dem Tisch, wurden aber nicht veröffentlicht. Genauer: Bei der FDA (USA) waren 37 Studien mit positivem Ergebnis und 33 Studien mit negativem oder fraglichem Ergebnis registriert.
Der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, also publiziert wurden 36 der 37 positiven, aber nur 3 der 33 negativen Studien."
Kein Kommentar von mir. Bitte denken Sie sich Ihren Teil. Und Sie haben geglaubt, nur Politik sei ein schmutziges Geschäft?