Wirklich Parkinson?

Sitzt mir gegenüber ein armer Mensch. Seit 6 Jahren Parkinson. Also Zittern. Seit 3 Monaten wirklich ganz schlimm. Deswegen stationär. Die Ärzte dort haben in ihrer Not dem Patienten sogar ein Medikamenten-Pumpe eingebaut.

Patient leidet. Ständige Atemnot, Beklemmung, innerlich ganz aufgeregt, kann kaum schlafen, einfach keine Lebensqualität.

Was tue ich? Messen. Und wissen Sie, was ich finde? Ein exzellentes Aminogramm. Mit einem hervorragend hohen Phenylalaninspiegel. Sie wissen ja, dass aus Phenylalanin das für den Parkinson so wichtige Dopamin entsteht. Passt so gar nicht...

Dafür gab es andere Mängel extremer Natur, z.B. Magnesium, z.B. Zink, z.B. Lithium (antidepressiv), z.B. praktisch kein messbares Vitamin D (antidepressiv). Folgerichtig habe ich dem Patienten all diese anderen fehlenden Stoffe verschrieben und bekomme soeben einen Anruf. Vom Sohn.

So viel Freude in wenigen Sätzen habe ich selten erlebt. Patient sei "am Unkraut jäten". Es ginge ihm "ausgezeichnet". Die Familie sei "super zufrieden". So schnelle Genesung sei ein Wunder. Das sei "Wahnsinn".

Was soll ich dazu sagen? Und das Allerschönste: Man hätte den Patienten in der Klinik erneut untersucht. Mit Kernspin und allem Pipapo. Und frage sich jetzt plötzlich, ob er wirklich Parkinson hätte. Es sei eigentlich nur ganz wenig Typisches zu sehen. Und man würde die Dopaminmenge drastisch reduzieren, und, und, und...

Schulmedizin. Perfekt in der Behandlung. Aber Heilung??? Manchmal rege ich mich wirklich fürchterlich auf. Es geht hier doch um Menschen!