Wovon lebt Ihr Gehirn?

Dazu (in Auszügen) aus Wikipedia: Das Gehirn ist ein sehr aktives Organ mit einem besonders hohen Energiebedarf. Es macht beim Erwachsenen nur etwa 2% der Körpermasse aus, verbraucht aber 20% des Grundumsatzes, beim Neugeborenen 50%...

Glucose kann im Gehirn nicht vollständig durch die anderen Energieträger ersetzt werden. Allerdings: Säuglingsgehirne können unmittelbar nach der Geburt zu einem ganz erheblichen Anteil Ketonkörper zur Energiegewinnung nutzen.

Zur Erinnerung: Ketonkörper entstehen aus Fett. Aus dem Fettstoffwechsel.

Haben mit Kohlenhydraten nichts zu tun.

Einige Zeit nach Umstellung der Ernährung des Kleinkindes auf kohlenhydratreiche Nahrung wird die für die Verwertung von Ketonkörpern erforderliche Enzymproduktion wieder reduziert oder ganz abgebaut und die Fähigkeit zur Ketolyse (zur Nutzung von Ketonkörpern für die Energiegewinnung) geht wieder verloren.

Geht wieder verloren. Weil die Mama wieder Kohlenhydrate füttert.

Aber dennoch: Das Verhalten des Blutglycosespiegels im Hungerstoffwechsel lässt vermuten, dass ein vollständig ketolysefähiges Gehirn zu allererst Ketonkörper (vorrangig vor der Glucose, selbst bei ausreichender Glucosezufuhr über das Blut) verarbeitet.

Heißt: Das Gehirn bevorzugt grundsätzlich Ketonkörper, also Abbauprodukte des Fettstoffwechsels.

Das war für unsere Vorfahren gar kein Problem. Sondern genauso haben die gelebt. Denn:

"Gemäß einer evolutionären Erklärung wich die Ernährungsweise der Menschen in der Altsteinzeit sehr stark von der heutigen Zivilisationskost ab, wodurch die Ketolysefähigkeit der damaligen Gehirne zu jedem Zeitpunkt auf natürliche Weise erhalten blieb.

Dies begründet sich im Einzelnen: Der menschliche Organismus speichert aus Lebensmitteln aufgenommene Energie letztlich in den Körperfettdepots: Bei einer 70kg schweren, gesunden Person liegen 85% der verwertbaren Körperenergien als Körperfett vor, 14,5% als Proteine und nur 0,5% als Kohlenhydrate!

Fazit bis hierher: Der Mensch muss keine Kohlenhydrate essen. Und selbst wenn er es tut, kann er nur sehr, sehr wenig Energie in Form von KH speichern. Das Gehirn wäre von Geburt an in der Lage, Abbauprodukte des Fettstoffwechsels zu Ernährung heranzuziehen. Was das bedeutet? Kein auf und ab. Keine Hochs und Tiefs. Gehirnfunktion unabhängig von Blutzuckerschwankungen. Keine Mittagsmüdigkeit. Sondern: durchgehend gleichbleibend kräftige (nun ja, nun ja) Hirnfunktion.

Das jedenfalls wollte das Gehirn ursprünglich. Erst durch Erfindung von Mehl und Zucker verwirren wir unser Gehirn tagtäglich ein bisschen…

Aber weiter Wikipedia: Seit 1994 ist bekannt, dass die Nervenzellen über die Astrozyten bei Bedarf eine genau bemessene Energiemenge aus dem Blut erhalten, es ist der aktive Vorgang "Energy on Demand". Die bedarfsabhängige Versorgung von Hirnarealen wird als "Neurovaskuläre Kopplung" bezeichnet.

Achim Peters entwickelte die Selfish-Brain-Therorie, wonach das menschliche Gehirn bei der Regelung der Energieversorgung im Organismus vorrangig den eigenen, vergleichsweise hohen Bedarf deckt.

Jetzt kommt´s: Gemäß einer anderen Erklärung trifft dies jedoch nur für Gehirne zu, die aufgrund langjähriger Anwendung kohlenhydrat- und kalorienreicher Ernährungsweisen keine Ketonkörper mehr zur Energiegewinnung nutzen können. Diese sind also nicht mehr ketolysefähig.

Solche Gehirne sind also nicht mehr auf natürliche Weise am Fettstoffwechsel angeschlossen und müssen folglich Ihren gesamten Energiebedarf über den viel leistungsschwächeren Kohlenhydratstoffwechsel mit seinen äußert geringen Energiereserven decken.

Fazit II: Unsere Esskultur, wiedergespiegelt in den Gebrauchsanleitungen unserer DGE, zwingt unser Gehirn, seinen gesamten Energiebedarf…

Zitat: "über den viel leistungsschwächeren Kohlenhydratstoffwechsel mit seinen äußerst geringen Energiereserven" zu decken.

Passt nicht zu meiner Lebensphilosophie. Ich wünsche mir ein tatkräftiges leistungsstarkes Gehirn auch in hohem Alter. Und da kann ich mit Begriffen wie "leistungsschwächer" oder "äußerst geringe Energiereserven" nichts anfangen.

Daher no carb. Oder wenigstens low carb. Oder noch eleganter: Täglich viel, viel Sport, um möglichst viele Kohlenhydrate zu verbrennen.

Wobei no carb doch bitte, bitte immer heißt: Verzicht auf leere KH, also Mehl und Zucker. Dagegen viel, viel Gemüse, Nüsse, ausgewähltes Obst. Das "no" meint also "künstlich"… für den gesunden Normalmenschen.