Botulinumtoxin

Fast immer tödliche Nahrungsmittelvergiftung. Stichwort verdorbene Konserven. Tot durch Lähmung. Als Pfleger habe ich solche beatmete Patienten betreuen dürfen. Bis zum Tod. Grauslig.

Neu: An der medizinischen Hochschule Hannover gelang soeben der Nachweis, dass dieses Toxin nur als Zuckerverbindung giftig ist. Also ohne Zucker harmlos. Für mich sensationell.

Dr. A. Rummel hat Nervenzell-Rezeptoren mit Zuckern versehen; dadurch verankert sich das Botulinumgift an seiner Zielstruktur und "ging nicht verloren". Weitere zellbiologische Experimente konnten dann die Wichtigkeit des Zuckers zeigen. Wörtlich: "Ein Toxin ohne Zuckerverbindung war nicht mehr giftig".

Sträuben sich mir die Haare.

Schon 2012 konnten die gleichen Forscher zeigen, dass dieses Neurotoxin sich selbst mit Hilfe einer "Eiweißverpackung" vor der Verdauung im Magen und Dünndarm schützt, erst im Darm freigelassen wird und so ins Blut gelangen kann. Diese Eiweißverpackung durchwandert die äußerste Schicht des Dünndarmes, durchbricht von der Rückseite die Kontakte zwischen den einzelnen Zellen und entlässt so das Gift effizient ins Blut.

Von dort an die Nervenzellrezeptoren und dann… unausweichlich Lähmung. Innerhalb von 12 bis 36 Stunden. Erst die Augenmuskeln, dann die Hirnnerven, dann alle Nerven. Tot.

Und jetzt die Erkenntnis: Ohne Zucker ungiftig. Was folgern wir daraus?

Kann ich Ihnen sagen: Reichlich Kohlenhydrate laut DGE.

Quelle: aerzte zeitung 20.06.2016