Den liefert uns der Hämatologe Prof. Dr. H. Link in MMW 2015.18/157. Ein Wissenschaftler, der die Bedeutung von Eisen genauso hoch einschätzt wie ich. Der von "gravierenden Auswirkungen auf Morbidität und Mortalität" durch Eisenmangel und Anämie spricht. Für den Eisen eine "zentrale Funktion in nahezu allen physiologischen Prozessen" hat. Dankbar lese ich seine Auflistung über die Folgen von Eisenmangel:
● Blutarmut ● Störung im Energiehaushalt
● Störung der zellulären Atmung ● Störung des Immunsystems
● Gestörte Mitochondrienfunktion ● Störung der Neurotransmittersynthese
Herabgesetzt würde auch die Muskelfunktion und die allgemeine Leistungsfähigkeit. Scheint mir die zentrale Beobachtung. Die "allgemeine Leistungsfähigkeit". Das sind Sie. Das ist Ihr Leben. Das ist Ihr Alltag. Entweder Sie haben innere Energie oder Sie haben Sie nicht. Eisen. Prof. Link nun hält offenbar wenig von Kapseln und Tabletten. Nur 10% des Eisens würde (höchstens) resorbiert, eine Behandlung mit Kapseln muss mindestens drei Monate dauern, und die Nebenwirkungen seien vergleichbar mit denen bei gespritztem oder infundiertem Eisen.
Eine wesentliche Feststellung.
Die unterstrichen wird von verschiedensten Fachgesellschaften. So sollte
Bei Patienten mit Tumorerkrankungen grundsätzlich i.v. substituiert werden
Bei Colitis und Crohn sei i.v. verabreichtes Eisen der Pille an Wirksamkeit und Verträglichkeit überlegen
Bei chronischer Herzinsuffizienz wird von der European Society of Cardiology die Bedeutung einer Therapie mit Eisenspritzen unterstrichen.
Im Juli 2013 gab die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) neue Empfehlungen, für i.v. Eisen heraus. Darin bestätigt die EMA ein
Positives Nutzen- Risiko- Profil
für alle i.v. Eisenpräparate
Deswegen so wichtig, weil Ihr Hausarzt in der Regel es ablehnt, Ihnen Eisen zu spitzen oder zu infundieren. Das sei zu gefährlich. Natürlich ist etwas dran: Jede Spitze ist gefährlich. Sie können immer eine Allergie entwickeln. Das ist aber keine besondere Eigenschaft von Eisen. Hier herrscht noch Unwissenheit und Aberglaube. Wie so häufig.
Beispiel: Das am häufigsten untersuchte i.v. Eisenpräparat hat, geprüft an mehr als 3.000 Patienten, ausdrücklich eine "gute Verträglichkeit und Sicherheit". Noch einmal ausdrücklich: Therapieabbrüche (also unangenehme Nebenwirkung) kamen seltener als unter oraler Therapie oder Placebo vor.
Den letzten Satz sollte man Fett drucken. Sie dürfen sich in Zukunft also gerne mit dieser News an Ihren Hausarzt wenden, wenn Sie Eisen gespritzt haben wollen.
Laut Prof. Link, Hämatologe, ist die Spritze der Pille überlegen. Da bin ich ganz seiner Meinung.
P.S.: Freilich schränkt die EMA ein: Bei bekannter Allergie oder Auto-Immunkrankheit i.v. Eisen "nur bei eindeutig überwiegendem Nutzen".