Krafttraining gegen Prostatakrebs

Strunz GmbH

Bereits vor 11 Jahren habe ich Ihnen von einer Studie berichtet, in der festgestellt wurde, dass Muskeln vor Krebs schützen (https://www.strunz.com/news/muskeln-schuetzen-vor-krebs.html). Am stärksten vor Krebs im Magen-Darm-Bereich. Vor Prostatakrebs schütze Muskelkraft allerdings nicht, so die Wissenschaftler damals.

Ergebnisse einer Studie von 2020 zeigen ein anderes Bild. Die Idee, warum Muskeln auch das Prostata-Krebs-Risiko reduzieren müsste, ist folgende:

Während des Sports setzt die Muskulatur Stoffe frei, die direkt auf das Immunsystem wirken.

Vor allem wirken vier unterschiedliche Myokine Krebs entgegen. Myokine sind Botenstoffe, die nur von der Muskulatur hergestellt werden können. Unter anderem zählt ein Stoff dazu, der dafür sorgt, dass Killerzellen die Blutbahn verlassen und in Tumore eindringen, um sie dann zu vernichten. Die Konzentration dieses Stoffes steigt durch Sport an. Genau das brauchen Sie! Denn winzige Tumore bilden sich ständig. Ständig heißt täglich! Drum Sport täglich!

Wenn Sie Krafttraining betreiben, unterstützen Sie Ihr Immunsystem bei seiner Aufgabe, die winzigen Tumore so schnell wie möglich zu beseitigen.

Anstrengender Sport erhöht außerdem die Anzahl der Leukozyten, spezieller Immunzellen. Der Schutz vor Krebs erhöht sich dadurch ebenfalls.

In der Studie in Australien ließen die Wissenschaftler Männer im Alter zwischen 60 und 73 Jahren Krafttraining absolvieren. Vor und nach dem Training wurde ihr Blut auf Myokine und weitere Stoffe des Immunsystems untersucht. Die Messungen zeigten signifikante Unterschiede.

Außerdem wurden extra für das Experiment herangezüchtete Prostata-Krebs-Zellen mit dem Blut der Männer in Kontakt gebracht. Handelte es sich um Blut, welches den Männern vor dem Krafttraining abgenommen wurde, lebten die Krebszellen unverändert weiter. Kamen die Krebszellen mit dem Blut in Kontakt, welches den Männern nach dem Training abgenommen wurde, reduzierten sie ihre Aktivität.

Die Wissenschaftler führen das auf die erhöhte Konzentration bestimmter Immunzellen und Myokine zurück. Zu bemerken: Der Effekt war nach einmaligem Training messbar!

Trainieren Sie täglich, bis es weh tut. Damit reduzieren Sie Ihr Krebsrisiko erheblich.

Falls Ihnen als Onkologe dies alles zu primitiv und banal klingt (…Chemotherapie über alles!), dann nennen Sie dieses Verfahren einfach seriös-wissenschaftlich: EPIGENETIK. Dafür gab’s einen Nobelpreis. Muss man als Onkologe natürlich nicht wissen.

Quelle: Hwang JH, McGovern J, Minett GM, et al. Mobilizing serum factors and immune cells through exercise to counteract age-related changes in cancer risk. Exerc Immunol Rev. 2020;26:80-99.