"Warum bin ich so fett?" frägt Jonathan verzweifelt. Jonathan ist 17 Jahre alt, 168 cm groß und wiegt 165 Kilogramm. Nennt man fettleibig. Betrifft mehr oder weniger 110 Millionen Menschen allein in den USA.
Das Problem wird in Deutschland klein geredet. Von Ärzten in Talkshows (Maischberger), in soeben erschienenen Büchern genauso wie von berühmten Lebensmittelchemikern. Tja. Fragen wir Jonathan: Er sei "dauernd müde". Könne freilich "nie lange am Stück schlafen, weil er immer wieder aufwache und nach Luft japsen müsse".
Beantwortet eindeutig die Frage, ob Übergewicht ein Gesundheitsrisiko sei. Was, wie gesagt, in Deutschland sehr wohl auch verneint wird.
Warum er so fett ist? Da gibt es klare, saubere Antworten. Das beginnt bereits bei der Geburt. Da hat Frau Prof. S. Leibowitz von der Rockefeller Universität einmal schwangere Rattenweibchen nur zwei Wochen lang fettreich gefüttert.
Resultat: Die Nachkommen, also die kleinen Ratten, aßen mehr und wogen mehr als Kinder von Rattenmüttern, die normal ernährt wurden.
Außerdem hatten die armen Sprösslinge mehr Triglyceride im Blut. Also Fett. Auch fanden sich mehr Peptide, die im Gehirn die Nahrungsaufnahme und Gewichtszunahme stimulieren. Und bei der Untersuchung des Gehirnes direkt fanden sich mehr Neuronen, die diese Appetit anregenden Stoffe produzieren.
Erstmals wurde hier 2008 bewiesen, dass die Ernährung der Mutter in der Schwangerschaft – und es genügen zwei fettreiche Wochen – das Gewicht und das Essverhalten der Kinder entscheidend beeinflusst. Frau Leibowitz fasst das Ganze sehr prägnant zusammen: "Wir programmieren unsere Kinder auf Fettleibigkeit."
Quelle: The Journal of Neuroscience, November 12, 2008 • 28(46)