Gluten

Immer häufiger schlage ich Ihnen, liebe Patienten, in lockerem Tone vor, doch einmal 2 Wochen auf Gluten zu verzichten. Oft würde man eine kleine Überraschung erleben…

Hintergrund? Gluten-Überempfindlichkeiten nehmen rapide zu. Vorsicht: Das hat mit dem klassischen Krankheitsbild Zöliakie oder Sprue nichts zu tun! Also Überempfindlichkeit: Die nehmen deshalb zu, weil der heutige Weizen so hoch gezüchtet wurde, dass er bis zur 10-fachen Menge an Gluten enthält. Hintergrund: Dadurch lässt sich der Teig industriell besser verarbeiten.

Ganz deutlich: Gluten ist für niemanden gesund. Ein im Gluten enthaltenes Lektin, das Gliadin (Antikörper im Serum messbar)

  • erhöht die Durchlässigkeit der Darmschleimhaut.

  • wodurch Nahrungseiweiße unverdaut in den Organismus gelangen.

  • und so Entzündungsreaktionen hervorrufen.

Früher hat man Brot vertragen. Gab es keine Probleme (in meiner Kindheit). Früher, also vor 50 Jahren enthielt der Weizen nun einmal viel weniger Gluten und außerdem wurden Brote noch mit echter "Sauerteigführung" zubereitet. Gluten wurde also vorverdaut und dadurch bekömmlicher gemacht.

Und woran merkt man, ob man überempfindlich gegen Gluten ist? Ganz einfach:

  • An den Blähungen nach dem Essen.

  • Am sogenannten nervösen Darm (Wechsel Verstopfung/Durchfall).

  • Müdigkeit nach dem Essen.

  • Aber eben auch an Migräne, Allergien, Schuppenflechte.

Immer könnte eine Gluten-Überempfindlichkeit die Ursache sein. Deshalb mein freundlich gemeinter, immer öfterer Rat:

  • Lassen Sie es doch mal weg.

  • Testen Sie doch einfach 2 Wochen glutenfrei.

Bewusst spreche ich hier von 2 Wochen, von Test. Das macht man nämlich mal ohne großen Aufwand. Die Aufforderung "Essen Sie ab jetzt glutenfrei", also das ganze Leben, schreckt nur ab. Also lassen wir´s. Sie sehen: Mensch bleiben. Behutsam sein. Körperbewusste Menschen, also Sportler, spielen häufig solche kurzfristigen Spiele. Man lernt dabei.

PS: Natürlich werden Sie, wie so oft, gleich wieder an der Nase herumgeführt: Die meisten glutenfreien Brote bestehen aus verschiedenen Stärkesorten (Kartoffel, Reis, Hirse, Mais etc.) und sind dadurch zumeist noch kohlenhydratreicher als herkömmliches Brot. Vielleicht sollte man sich vom "Brot" wirklich trennen.