Sehen und Staunen

Weil es so exemplarisch ist, weil es den haarsträubenden Umgang mit Fakten so eindeutig demonstriert, noch einmal zurück zur China Study von Campbell.

Sie erinnern sich? Campbell fasst 8000 statistische Korrelationen zusammen in dem Satz:

"Menschen, die am meisten tierische Nahrungsmittel zu sich nahmen, bekamen am häufigsten chronische Krankheiten."

Außerdem war "Verzehr von tierischem Eiweiß überzeugend assoziiert mit Krebs".

Genau das ist von dem Buch hängen geblieben. Immer das Gleiche: Keiner hat’s gelesen. Nehmen wir einfach seine Originaldaten. Zusammenhang bestimmter Nahrungsmittel mit der Krebssterblichkeit.

Eiweiß +12 % Kohlenhydrate +23%

Tierisches Eiweiß +3 % Gesamtkalorien +16%

Fisch Eiweiß +7 % Fettkalorien +17%

Pflanzliches Eiweiß +12 % Ballaststoffe +21%

Gesamtfett -6 % Fett (Fragebogen) -29%

Seine eigenen Daten widersprechen Campbell: Hier steht, dass pflanzliches Eiweiß eine 12 % höhere Krebssterblichkeit erzeugt, tierisches Eiweiß dagegen nur 3 %. Pflanzen sind also viermal gefährlicher als Tiere.

Kohlenhydrate erhöhen die Krebssterblichkeit sogar um 23 %. Uns allen wohl bekannt. Seltsam: Gesamtfett verringert die Krebssterblichkeit, Fettkalorien sogar um 17 %. Während Ballaststoffe das Krebsrisiko um 21 % steigern.

Ballaststoffe machen Krebs? Und Fisch auch? Da merkt man, was seine Statistiken wert sind.

Mir ist so ein Buch noch nie zwischen die Finger gekommen. Und ich habe schon das eine oder andere gelesen.

PS: Es lohnt sich, genau hinzugucken: Die Ernährungsfragebögen wurden 1983 verteilt, die Sterblichkeitsraten 10 Jahre früher, nämlich 73-75 erhoben. Fällt Ihnen an der Reihenfolge etwas auf? Campbell schlägt wirklich alles.

Quelle: Die Original China Study 2004 oder

http://www.socakajak-klub.si/mma/The+China+Study.pdf/20111116065942/