Jahrelang bin ich als Student in den Archiven der chirurgischen Uniklinik Erlangen gesessen. Und habe jeden, wirklich jeden einzelnen Patienten mit malignem Melanom aufgespürt. Aufgeschrieben. In Listen erfasst. Jede möglicherweise wichtige Einzelheit seiner Anamnese bis hin zum Tod. Tausende von Einzelfällen. Besser kann man einem jungen Studenten das wohl gemeinte, aber vergebliche Bemühen der Schulmedizin nicht klarmachen.
Daher erfahre ich – sensibilisiert – mit großem Interesse, dass Bristol-Myers-Squibb ein neues Medikament gegen Melanom entwickelt hat. Umsatz schon im ersten Halbjahr 2012: 316 Mio. Dollar. Weshalb so erfolgreich? BMS-Geschäftsführer Han Steutel, 52: "Mehr Patienten überleben und mehr Patienten leben länger".
Interessiert mich.
Also schlag ich nach. Betrifft in Deutschland immerhin 24.000 Menschen jährlich. Überlebenszeit im fortgeschrittenen Stadium (Metastasen): Sechs bis neun Monate. Nur. Genau das hatte ich auch bei meinen Patienten-Recherchen gefunden.
Das neue Medikament YERVOY verlängert in der Zulassungsstudie das Leben der Patienten von sechs Monaten auf zehn Monate. Immerhin.
Anders ausgedrückt: Nach einem Jahr sind normalerweise 75% verstorben. Mit dem Medikament nur 54%. Nach zwei Jahren versterben ohne 86%, mit YERVOY nur 76%. Zwar immerhin, aber eben doch… katastrophal.
Massive Nebenwirkungen wie blutigen Durchfall, des Hormonsystems etc. muss man in Kauf nehmen.
Kommentar: Das ist Realität in deutschen Universitätskliniken. Dass man laut NIH Krebszellen gezielt abtöten kann mit der richtigen Dosis Vit C, dass man jede aggressive Krebszelle im menschlichen Körper verhungern lassen kann durch Entzug von Zucker (genetisch korrekte Kost + Sport), dieses Wissen finden Sie allenfalls in einigen wenigen Spezialkliniken.
Um noch einmal Joachim Müller-Jung zu zitieren (FAZ, 23.08.2012)
Immer noch ist in vielen Fällen der größte Risikofaktor für den Krebstod die Klinik, in der man behandelt wird: Unter-, Fehl- und Überversorgung sind in der Krebsmedizin Gang und Gäbe.
Ist natürlich nur dessen Privatmeinung.