Ja, wenn wir das Internet nicht hätten. Da lese ich so in einem Nebensatz, dass eine 3-jährige Studie in den USA ergeben hätte, dass 300.000 Amerikaner jedes Jahr "an den Folgen medizinischer Fahrlässigkeit sterben". Damit bin auch ich gemeint.
Bekomme ich rote Ohren. Und fange an zu stöbern, zu suchen. Wo kommt diese Zahl her?
Leicht wieder zu erkennen: Das Institute of Medicine (IOM) hat 1999 darüber berichtet. Da hätte eine Harvard-Studiengruppe erst 30.000 Patienten in 51 (New York 1984) dann 15.000 Patienten in 28 Krankenhäusern (Colorado 1992) studiert. Und hätten ausgerechnet, dass jedes Jahr 44.000 bis 98.000 Patienten aus Schlamperei sterben würden.
98.000. Klingt schon ein bisschen anders als 300.000.
Darauf hat die Texas Medical Foundation (TMF) einmal nachgeguckt. Hat nicht nur 45.000, sondern 300.000 Patienten drei Jahre lang studiert in 400 Krankenhäusern. Also eine sehr viel größere Studie. Die liegt vor mir (New Engl J Med 1991;324:377). Und findet, dass
nur 3,7%
der untersuchten Patienten Schaden erlitten hätten. Durch die medizinische Behandlung. Klingt vielleicht immer noch schlimm.
48% davon, also die Hälfte hingen mit einer Operation zusammen. Da kenne ich mich aus. Die 48% stimmen. Ja und? Schneiden ist gefährlich. 14% waren Wundinfektionen. Da steckt man oft wirklich nicht drin. Wenn der Patient ein schlechtes Immunsystem hat...? 13% waren technische Komplikationen. Unseren Geräten sind wir manchmal ausgeliefert, das stimmt.
Aber das den Ärzten anhängen?
Will sagen: Wir scheinen in Krankenhäusern doch so sicher aufgehoben zu sein wie zu Hause oder im Straßenverkehr. Sollte man vielleicht auch einmal sagen.