Vor mir liegt ein eng gedrucktes Literaturverzeichnis mit über 100 Quellenangaben aus
amerikanischen wissenschaftlichen Zeitschriften zum Thema: Selen schützt vor Krebs.
Darunter die berühmte Clark‐Studie auf höchstem wissenschaftlichen Niveau, also
multizentrisch, randomisiert, doppelblind, placebokontrolliert an 1312 Patienten. Die
nahmen 200 μg Selen täglich, 4,5 Jahre [JAMA 276(24),1957(1996)]. Resultat: Es war
vermindert
Krebssterblichkeit um 56%
Lungenkrebsrisiko um 46%
Dickdarmkrebs um 58%
Prostatakrebs um 63%
oder noch genauer, direkt im Blut gemessen [J.Urol.166 (6,2034),(2001)]:
Je höher der Plasma Selenspiegel, desto seltener Prostatakrebs. Genauer: bei
niedrigem Plasmaselenspiegel ist das Risiko für Prostatakrebs um den Faktor 4 bis 5
erhöht
oder im J Natl Cancer Inst, 90(16), 1219 (1998), in der gezeigt wird, dass
Menschen mit höherer Seleneinnahme (159 μg tgl.) nur ein halb so großes
Prostatakrebsrisiko hatten wie Männer mit der täglichen Einnahme
von 86 μg.
Und so geht das endlos weiter. Ich berichte Ihnen das, weil soeben wieder viele von Ihnen
von einer ergebnislosen Selen‐Krebs‐Studie (SELECT) gelesen haben und bei mir anfragen.
Eine Studie, in der 200 μg Selen eben nichts bewirkt hatte. So lese auch ich.
Die Erklärung? Finden Sie in den News vom 19.9.08 (www.strunz.com). Man muss halt den
AUSGANGSPUNKT kennen: die tägliche Selenaufnahme ist völlig unterschiedlich auf dieser
Welt. Nämlich
BRD 42 μg
DDR 22 μg
USA 60‐150 μg
Japan 100‐210 μg
Canada 100‐220 μg
Heißt: Wer schon genug nimmt (durch Essen), kann mit zusätzlichen NEMs natürlich nichts erreichen. Kommt hinzu: Viele von Ihnen nehmen bereits Selentabletten – und im Blut misst man gar nichts. Liegt an der Art der Selentablette (wussten Sie nicht? Was glauben Sie, weshalb ich immer so misstrauisch MESSE?)
Schlussfolgerung: Studien, in denen der Selenspiegel im Blut nicht gemessen wird, sind pure Raterei. Manchmal klappts, manchmal nicht.
Gilt natürlich generell. Drum sind 90% (oder 99% News vom 05.07.2019 ) dieser Studien Schrottstudien.