Schreckliche Zahlen erreichen uns aus Italien. 6.00 Corona-Tote täglich. Und kein Ende abzusehen. Wer da nicht Angst bekommt…. wer da nicht plötzlich mit Hamsterkäufen beginnt, in Gesprächen, Diskussionen sogar panisch wird….
600 Tote täglich. Sie wissen, dass in Italien 1.730 Menschen täglich sterben. Normalerweise. Ohhh! Sterben jetzt also 2.330?
Es wird Zeit, dass wir einen Gang zurückschalten. Das bisschen Vernunft, was wir noch besitzen, einschalten. Und kurz nachdenken:
Lebenserwartung in Italien 82,2 Jahre. 50% der Corona-Toten sind 80 Jahre und älter. Es sterben also durch Corona (???) genau die Altersgruppe, die sowieso sterben würde.
Heißt praktisch: Die 600 Toten täglich sind ein Teil der 1.730 Toten im Normalfall. Zur Hälfte? Zu Dreiviertel?
Jedes Menschenleben ist heilig. Jedenfalls uns Ärzten. Freilich gibt es auch Epidemiologen, die mit Zahlen hantieren. Die sagen Ihnen:
Die 600 Corona-Toten täglich jetzt fehlen in den Folgemonaten, in den Folgejahren. Fehlen dort in der Statistik. Produzieren eine Delle in der Kurve. Denn:
Der Mensch kann nur einmal sterben.
Das haben wir wohl bisschen vergessen. Corona lässt die Alten und Uralten (der erste Corona-Tote in Berlin: 95 Jahre) ein bisschen früher sterben. Für den Epidemiologen nur eine winzige Abweichung von der normalen Sterbekurve.
Aber noch einmal: Jedes Leben ist heilig. Dabei habe ich den Arzt betont. Für den Beruf des Politikers gilt dieser Satz nicht so strikt. Auch wenn die so tun, derzeit in Ihren Ansprachen bei vielleicht 200 oder 300 Corona-Toten in Deutschland. Derentwegen die Wirtschaft gelähmt wird.
Wirtschaft? Das sind Menschen! Das sind Kiosk-Besitzer, Restaurant-Besitzer, die leiten eine Frühstücks-Pension und gehen soeben Bankrott. Ganz plötzlich. Das Leid dahinter…. erfährt niemand. Wie die nachts schlafen. Wie die über Auswege nachsinnen, die Bank um Kredite anbetteln.
Aber: Es geht hier um Menschenleben. Um jedes Einzelne. An diesen Punkt werde ich leider etwas deutlicher:
Es gibt soeben einen öffentlichen Brief an den amerikanischen Präsidenten. Geschrieben von einem ehemaligen Präsidenten-Berater, der jetzt eine riesige Consulting-Firma betreibt.
Der Mann erinnert den Präsidenten, dass es doch wohl nicht um das Leben einzelner Menschen ginge. Doch wohl nicht um die 100 oder 1.000 oder vielleicht 10.000 Corona-Toten in USA. Denn:
über 1 Million Amerikaner sterben jährlich durch Autounfälle.
Knapp 500.000 sterben durch das Rauchen.
Die Zahlen könnte man leicht halbieren. Oder auf nur 10% reduzieren. Nicht man könnte, sondern der "Politiker" könnte. Wenn es wirklich um Menschenleben ginge….
Das Gleiche gilt natürlich für Deutschland. Wenn es um Menschenleben ginge…. gibt es viele lohnendere Ziele. Also – worum geht es eigentlich?
Worum geht es eigentlich in der Corona-Krise?