Gebrauchsanleitung Neujahrsvorsatz Joggen

Gast News Nr. 115 von Ulrich Strunz jun.

Wenn ich jemanden am Straßenrand joggen sehe, freue ich mich und bin neidisch. Warum darf ich gerade nicht laufen?

Sehen Sie, was hier passiert? Menschen wie mich gibt es in Ihrer Nachbarschaft doch Tausende. Ich bin nichts Besonderes. Meine Reaktion bedeutet:

Wenn Sie joggen, schaffen Sie Anreize für andere. Sie machen die Welt aktiv besser!

Undenkbar, wenn plötzlich alle joggen würden. Was für ein Gefühl des gesunden Zusammenhalts das wäre…

Genug geträumt.

Man joggt mit leichten Schuhen. Glauben Sie den dicken Absätzen nicht, die wie Sprungfedern aussehen. Das ist Marketing. Ihre Füße werden es Ihnen danken.

Ich persönlich schwöre auf Merrell und Leguano. Und Vorsicht: Vorfußlaufen will gelernt sein. Dafür braucht es Muskeln. Zu Beginn nicht mehr als 2min am Stück Vorfuß, dann langsam steigern.

Gerade zu Beginn, gegen den inneren Schweinehund, hilft das mogeln sehr Sie verlängern gedanklich Ihre Strecke, und glauben an Ihren Erfolg. Ethische Selbst-Täuschung.

Bergauflaufen lohnt. Holen Sie sich einen kleinen Berg mit in die Jogging-Strecke. Legt man sich den Berg gleich zu Beginn, geht es danach nur noch bergab. Das hilft für den Kopf. Hier können Sie sich auch einer optischen Täuschung bedienen:

Wenn Sie eine Bergauf-Strecke finden, wo der Waldweg Ihr komplettes Sehfeld einnimmt, und Sie in Trance nach oben joggen, kann es passieren, dass Sie plötzlich denken, dass die Strecke flach sei und nicht steil nach oben geht. Das Gehirn reagiert auf diesen (inneren) Glaubenssatz und macht Sie einfach etwas größer. Jetzt sieht man plötzlich, wie man als Riese mit wenigen, großen Schritten voranschreitet.

Hier kann man zum Beispiel lernen, was Realität eigentlich ist.

Wälder sind einfach ideal, weil jeder Lauf anders ist, uns Tiere begegnen, die Wurzeln am Boden uns ablenken, der weiche Untergrund uns schont und die Terpene der Bäume unseren Krebs ganz nebenbei bekämpfen News_vom_19.11.2017

Wer joggt, schafft Anreize, und macht die Welt aktiv ein bisschen besser, nachhaltiger, grüner in den Köpfen anderer.