So laufen sie herum, 25-jährige junge, schlanke Männer, in Deutschland. Und fühlen sich untauglich.
Seit Kindheit, so berichtet er, sei er depressiv und ängstlich. Ständig hätte er Angst. Von normalem Schlaf war noch nie in seinem Leben die Rede. In seinem Inneren zappele es, er sei unruhig. Das Schlimmste: er sei so unsäglich müde.
Selbstverständlich, ja selbstverständlich war er beim Psychologen. War er beim Psychotherapeuten. Und was hätten die ihm angeboten?
Tabletten
Was sonst. Ich hab gleich mal nachgesucht in meinem großen Garten. Hinter den Büschen. Nach den versteckten Tablettenschachteln. Aus welchen meine Rehe, meine Igel, meine Marder, mein Fuchs heimlich naschen. Ich glaube drei mal täglich, heißt es immer. Denn die kennen ganz sicher keine Müdigkeit, keine Ängstlichkeit und keine Depression.
Ja, wacht denn nie jemand auf in Deutschland? Ist die erste Reaktion jedes Helfers, also jedes Arztes immer gleich Tabletten? Und das schlimmste an der Geschichte: der junge Mann berichtet sehr präzise: Tabletten hätten ihm nie geholfen. Die hätten ihn nur noch müder gemacht. Nennt die Medizin Nebenwirkungen.
Interessant, nicht wahr? Nennt sie nicht etwa Wirkung. Sondern nennt das Nebenwirkung. Vertauschen die da nicht etwas? Wozu schreiben eigentlich Könner des Faches, also die Besten, Bücher zum Thema? Und beginnen mit der Tatsachenfeststellung, dass
Depression biologisch begründbar
seien. Dass man solche Störungen messen könne. Im Blut nämlich. Hat laut Aussage des jungen Mannes bisher noch niemand gemacht von diesen Experten. Schön. Dann machen wir es halt. Und was findet man? Die Erklärung. Wir finden die Ursache der Depression, der Müdigkeit, der Schlafstörung, der Angst. Ausgedrückt in 3 Worten:
Tryptophan 35 (37 – 56)
Zink 0,59 (0,78 – 1,43)
Lithium 1,0 (2 – 30)
Das war's auch schon. Depression erklärt. Und da läuft der junge Mann über ein Jahrzehnt gestört durch die Gegend? Das bedrückendste an der Geschichte ist ja der Versuch, mit Pillen zu heilen.
Wissen Sie, was man da versucht? Man versucht das richtige Hormon Serotonin im Gehirn anzureichern. Die Idee stimmt. Indem man mit der Pille die Resorption blockt von Serotonin. Die Wiederaufnahme hemmt.
Bloß: wenn gar keins da ist? Kein Serotonin vorhanden ist? Was möchte man dann eigentlich blocken mit der Tablette? Solch simple Fragen würde ein Ingenieur stellen, aber beileibe kein Arzt. Und dass gar kein Serotonin da war, haben wir soeben bewiesen. Mit der Messung von Tryptophan und Zink (siehe Uni Krakau, News vom 1.9.14 www.drstrunz.de).
Da laufen sie also herum in Deutschland. Die 25-jährigen. Und fühlen sich schlecht. Sollte man jetzt sagen: selbst schuld? Belest euch? Informiert euch? Oder muss man die Verantwortung eben doch bei uns Ärzten suchen, die wir uns ja zum Helfer ernannt haben. Per Studium.
Und was studieren wir? Das hat uns Frau Kollegin Scheuernstuhl soeben unnachahmlich erklärt. Die Ursache für das ganze Dilemma, wie Sie es soeben mitbekommen haben (News vom 23.09.14).