Wenigstens der sei uns doch gegönnt, oder? Nein! Mahnt uns strenge an eine neue Studie aus der Uni Oxford. Noch nicht einmal ein einziger Tropfen wird uns erlaubt. Worum geht’s?
UM ALKOHOL
Die meisten von Ihnen glauben noch an die heilsame Wirkung von einem Glas abends. Würde das Leben verlängern. Dazu hatte ich mal eine lustige News verfasst (unten angehängt). Dann kam der berühmte Professor Ames – immer noch ohne Nobelpreis –, der mit Hilfe des Ames-Testes bewies, welche Menge Alkohol Krebs auslösen würde. Er kam auf zwei Glas Bier… pro Jahr.
Ernüchternd.
Und jetzt kommt Oxford mit einer Großstudie, die an 23.000 Teilnehmern mit Hilfe von Kernspin (sowohl Struktur wie auch Funktion des Gehirns) zeigen konnten, dass es
keine sichere Minimenge
von Alkohol gäbe. Schon der erste Tropfen würde das Gehirn schädigen. Beweisbar. Wohl verstanden: 23.000 MRTs! Alle durchgeguckt!
Noch schlimmer die Nachricht, dass es keinen Unterschied gab zwischen Wein, Bier oder richtigem Alkohol (Sie kennen die Unterschiede).
Besonders empfindlich waren Quartalssäufer (das sind manche von Ihnen am Wochenende) oder Hypertoniker oder Übergewichtige. Dumm aber auch, wenn alles drei zusammen kommt…
Soweit die Studie. Jetzt eine eher philosophische Betrachtung. Wir sind ja alle kritisch geworden, kritisch dank Corona. Das harsche Urteil über Alkohol aus der Uni Oxford kann man formal
SCHROTTSTUDIE
nennen. Sie kennen den typischen Grund: Die 23.000 Teilnehmer wurden einmal, ein einziges Mal nach ihrem Alkoholkonsum (wöchentlich, monatlich, quartalsmäßig) abgefragt. Und später dann im MRT nach Gehirnschäden gesucht.
Wenn Sie Ernährungsverhalten (wieviel Obst essen Sie?) ein einziges Mal abfragen und dann 10 Jahre später irgendwelche Krankheiten oder Todesraten ermitteln, ist das Schrott. Man isst nicht zehn Jahre konstant die gleiche Menge Obst. Versteht jeder.
Ganz anders hier: Alkoholkonsum ist etwas Beständiges, ist ein Ritual. Das in der Regel Jahr um Jahr beibehalten wird. Deshalb ist die Oxford-Studie gerade keine Schrottstudie. Man kann sich auf die Konsum-Angabe verlassen.
Das galt übrigens auch für die interessante Behauptung "Orangensaft macht Krebs" (News_vom_11.05.2021). Da wurde auch nur einmal nach dem Konsum von Orangensaft, nach dem Einsatz von Süßstoffen gefragt. Hier gilt das gleiche Argument: Der morgendliche Orangensaft ist ein Ritual. Können Sie in jedem Hotel beobachten. Eine feste Gewohnheit. Erst wird das Gläschen Gesundheit getrunken, dann die folgen die zwei gehäuften Teller voll Müll.
Gilt auch für Süßstoff. Feste Gewohnheit. Braucht nur einmal abgefragt zu werden. Gilt dann auch fünf oder zehn Jahre später. Weiß ich von mir persönlich.
FAZIT: Sie sollten typisch gemachte Ernährungs-Studien nicht automatisch als Schrottstudien abqualifizieren. Sie sollten sich einfühlen, mitdenken und differenzieren.
Werden Rituale abgefragt, genügt ein einziges Mal. Solche Studien kann man gelten lassen.
Alkohol und Ihr Immunsystem.
Kurz und knapp: Alkohol macht krank und nicht gesund, wie der Volksmund glaubt. Unterstützt und bestärkt in dem Irrglauben durch viele, viele wissenschaftliche Arbeiten. Wie die entstehen, weiß ich genau. Auch mir haben deutsche Firmen, hat die deutsche Weinindustrie angeboten, lukrative "Arbeiten" und Statements zu produzieren. Hier geht es einfach um viel Geld.
Glauben Sie natürlich nicht. Besser gesagt, wollen Sie nicht glauben. Denn das abendliche Glas Wein… Oh Verzeihung: Gläschen Wein… Ich weiß.
Los geht’s: Wir sind uns einig, dass Ihr Leben, Ihre Gesundheit, Ihre Lebensfreude vom Immunsystem abhängt. Dass nun Alkohol die Abwehrkraft des Immunsystems gegen Virusinfektionen (Corona ist ein Virus) beeinträchtigt, war längst bekannt. Jetzt folgt der molekulare Beweis (BMC Immunology 2011, 12:55 doi). Alkohol hat gleich zwei negative molekulare Einflüsse:
Das antiviral (Corona!) wirkende Interferon IFN wird reduziert. Eine fast tödliche Aussage. Sie erinnern sich: Interferon ist die wirksame Geheimwaffe gegen Autoimmunkrankheiten, wenn man verzweifelt kämpft…
Entzündungsreaktionen werden über die Produktion des Zytokins TNFa verstärkt. Heißt übrigens Tumornekrosefaktor Alpha. Das Wort erklärt sich selbst. Und dass Entzündungen die Basis jeder Krankheit ist, wussten Sie.
Diese zwei Effekte erklären, weshalb Alkohol nicht nur die Gefahr von Infektionen erhöht, sondern auch den Verlauf vieler Erkrankungen verschlimmert und den Heilungsprozess hemmt. Deshalb – und jetzt wird’s wieder spaßig und typisch menschlich – deshalb schließt der Journalist diesen kurzen Report mit dem Satz:
"Es hat also gute Gründe, dass im Krankenbett auf den Genuss alkoholischer Getränke verzichtet werden sollte".
Mitgelacht? Selbstverständlich nur auf dem Krankenbett. In der Redaktion darf ges… werden. Dann lässt man sich eben wieder krankschreiben. Wo ist das Problem?
Wie die Alkoholíndustrie Sie tatsächlich betrügt, entnehmen Sie bitte der untenstehenden Handskizze, von mir. Behauptet wird immer: Ein Glas Wein verlängert das Leben. Und wer nicht trinkt, lebt kürzer. Wissen Sie, woher das kommt? Weil in den peniblen Umfragen nur eine Sorte Mensch tatsächlich mit Sicherheit von sich sagt: Ich trinke nichts. Buchstäblich nichts. Das sind die Ex-Alkoholiker. Die schon beliebig kaputte Organe haben, zum Beispiel die Leber.
Wählt man als Bezugspunkt: "Absoluter Nichttrinker" einmal die Mormonen, merkt man, dass Null Alkohol das Leben verlängert.
Hatte schon Prof. Ames, Biochemiker, noch nicht Nobelpreisträger, so listig herausgefunden: Die untere Krebsschwelle liegt bei zwei Bier…pro Jahr.
© 2024 Dr. Ulrich Strunz