Finanzielles Unglück

Täglich erreichen mich "schöne Nachrichten". Dankesbriefe. Aber, wie Sie sich denken können, gibt es gelegentlich auch eine bittere Pille. Die heutige verdanke ich einem Kollegen. Der sich schriftlich bitterlich über mich beschwert. Ich solle nicht so über die Ärzte, also auch ihn, schimpfen. Am Beispiel tiefer Ferritinspiegel und der Weigerung des Hausarztes, Eisen zu infundieren. Eine ganz übliche Weigerung, wie ich Ihnen erzählt habe. (News vom 17.10.2014)

Der Kollege klärt mich ärgerlich auf: das Eisenpräparat ist furchtbar teuer (190,36 €). Er könne das gar nicht spritzen, weil er dann "sein Budget überziehen würde". Also das von der Krankenkasse genehmigte Ausgabevolumen. Da hat er völlig Recht.

Bin dennoch sprachlos wegen dieser Kritik. Wissen Sie weshalb? Ich jedenfalls – nicht der Kollege – habe aus exakt diesem Grund freiwillig meine Krankenkassenzulassung zurückgegeben. Mich freiwillig "ins finanzielle Unglück gestürzt". Wie der Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), also auch ein Arzt, zu mir meinte. Will sagen: ich fand die Situation mit dem Budget und mit dem "Patienten nicht helfen dürfen" unerträglich. Mit meinem Eid nicht vereinbar. Und habe Konsequenzen gezogen.

Und dann "klärt mich der Kollege auf". Über Kassenbudgets. Offenbar wollen manche Kollegen einfach nicht kapieren, dass es Ärzte gibt, die den Beruf noch ernster nehmen. Todernst.

Bitte entschuldigen Sie diesen Ausbruch. Manchmal muss es raus.