Strunz GmbH
Mit zunehmendem Alter tut vielen die Schulter weh. Nicht aufgrund eines Unfalls, sondern einfach so. Sie schmerzt Tag ein Tag aus, auch nachts, das kann einem die Lebensfreude nehmen. Der Orthopäde rät meist zur Operation.
In Großbritannien wurden nun zwei große Studien durchgeführt, eine mit Patienten, die an Schultersteife litten und einer weiteren mit Personen, die degenerative Verletzungen an den Sehnen im Schulterbereich hatten.
Schultersteife wird im Englischen so wunderbar als frozen shoulder bezeichnet, der eingefrorenen Schulter. Betroffenen können die Schulter nur noch eingeschränkt bewegen, außerdem schmerzt sie. Typischerweise heißt es dann Operation. Mit Hilfe eines Endoskops wird meist die Gelenkkapsel entweder mobilisiert oder durchtrennt, da sie für zu eng gehalten wird. Die Gelenkkapsel dichtet jedoch das Gelenk ab und sorgt dafür, dass die Gelenkflüssigkeit nicht abläuft. Außerdem werden meist Verkalkungen an den Sehnenansätzen, verdickte Schleimbeutet oder überstehende Knochensporne abgefräst werden.
50 Patienten wurden per Zufall in eine der drei Gruppen eingeteilt: Probanden der ersten Gruppe erhielten eine operative Mobilisierung des Schultergelenkes, bei den Patienten der zweiten Gruppe wurde die Gelenkkapsel durchtrennt und eventuelle Verkalkungen sowie Knochensporne entfernt. Personen der dritten Gruppe wurden nicht operiert. Sie erhielten eine physiotherapeutische Behandlung. Nach 12 Monaten wurden alle Patienten zu ihren Beschwerden befragt. Zwischen den Gruppen zeigten sich keine signifikanten Unterschiede.
Im Durchschnitt wirkt eine Physiotherapie genauso gut wie eine Operation. Eine Physiotherapie geht aber mit viel geringeren Risiken einher.
An der anderen Studie nahmen 700 Patienten teil, sie alle litten an einer Sehnenverletzung im Schulterbereich. Wohl gemerkt, nicht durch einen Unfall, sondern die Sehnen rissen einfach so. Wird oft als "Verschleiß" bezeichnet, oder als Degeneration. Hier zeigte sich, dass jene, deren Sehnen komplett gerissen waren von einer Operation profierten. Bei allen anderen schnitt die Physiotherapie genauso gut ab, wie die Operation.
Ich finde das Wort "Verschleiß" irreführend. Hört sich an, als ob man die Schulter zu viel bewegt hätte und dadurch die Sehnen immer dünner werden, bis sie eines Tages reißen. Genau das Gegenteil ist der Fall.
Zu wenig Bewegung und vor allem zu wenig Schultermuskultur führen zu den Sehnenrissen.
Daher müsste es statt "Verschleiß" viel eher "Beanspruchungsmangel" heißen.
Wenn Sie sich nie die Frage stellen wollen, ob Sie sich an der Schulter operieren lassen oder doch lieber die Physiotherapie wählen, dann trainieren Sie täglich! Liegestütz, Plank, Schwimmen, dazu sollten Sie sie täglich dehnen.