Fruchtzucker. Kennen Sie inzwischen. Eine Säule der amerikanischen Wirtschaft. Wird dort gewonnen von unendlich weiten, wogenden Maisfeldern. Die Subventionspolitik ist kein Geheimnis. Fruchtzucker aus Mais ist eben ein bisschen billiger als der übliche Zucker. Und das weiß die Lebensmittelindustrie drüben. Die Fruktosemenge im Fruktose-Glukose-Sirup, der in den USA als High Fructose Corn Syrup oder HFCS bezeichnet wird, schwankt zwischen 60 und unglaublichen 90 Prozent.
Resultat ist der außergewöhnliche Leibesumfang eines leider großen Anteils der Amerikaner – nicht selten ab 200 Kilo aufwärts. 34 Prozent der US Amerikaner sind adipös, also fettleibig. Ärzte versinken beim Abtasten des Rumpfes bis zum Handgelenk in diesem typischen Fruktosefett. Fast könnte man sagen: "fluffy". Nur: Lustig ist das nicht. Das ist gefährlich. Führt zu sogenannten Zivilisationskrankheiten, verkürzt die Lebensdauer. Fruchtzucker ist sogar zehnmal gefährlicher, wenn es um die Entstehung von Alzheimer geht. Wer das weiß, sieht die übersüßen importierten Obstauslagen in unseren Kaufhäusern mit ganz anderen Augen. Kinderketchup mit "Süße nur aus Früchten" sowieso.
Fruktose macht fett. Aber nicht nur das: Es geht hier auch um Durchfall nach Apfelsaft, es geht um Blähungen und Bauchkrämpfen nach Obstsalat und Müsliriegel. Inzwischen vertragen 40 Prozent von Ihnen Fruchtzucker immer schlechter. Wie gesagt: Blähungen und Bauchkrämpfe. Habe ich zu Beginn meiner Tätigkeit als Arzt von Ihnen praktisch nie gehört. Und jetzt täglich. Weshalb?
Bis vor wenigen Jahren haben Sie mit Früchten und Honig etwa 20 Gramm Fruktose gegessen. Höchstens. Haben Sie vertragen. Ab 25 Gramm kommt es bei jedem Zehnten zu Aufnahmeengpässsen. Wird die Fruktosemenge auf 50 Gramm gesteigert, können dies 60 Prozent der gesunden Menschen nicht mehr aufnehmen. Und die Hälfte davon bekommt Blähungen. Jetzt kommt’s: Aus den USA wissen wir, dass die durchschnittliche Fruktosemenge derzeit 80 Gramm pro Tag beträgt. Krankhaft viel.
Bei diesen Mengen kann Fruktose nicht mehr rasch genug im Dünndarm aufgenommen werden. Gelangt in den Dickdarm, wird dort durch Bakterien zersetzt zu Gasen. An denen leiden Sie. Verstärkt übrigens wird Ihr Leiden durch Sorbit. Sorbit hemmt zusätzlich die Fruktoseaufnahme im Dünndarm. Sorbit kommt vor in Birne, Pflaume, Aprikose. Und in vielen als "zuckerfrei" deklarierten Süßigkeiten.
Übrigens haben Affen im Zoo genau die gleichen Probleme wie wir: schlechte Verdauung, schlechte Zähne, sogar Diabetes. Experten für Tierernährung im britischen Paignton Zoo fanden heraus, dass Bananen für Affen genauso ungesund sind wie für uns Menschen zu viel Kuchen oder Schokolade. Da gibt’s jetzt wohl Gemüse.
Fazit: Uns geht’s gut. Unsere Vorfahren hatten hierzulande keine Bananen, Kiwis, Mangos von Januar bis Dezember. Zuckersüß gezüchtet sowieso nicht. Und keine Softdrinks. Nachdenken: Gab ´s
da nicht gerade jetzt irgendwo…. heimisches Obst? Pflaumen? Oder gar: Gemüse!?
Quelle: Wo finden wir solche Unterhaltungs-Lektüre? In einem als Bettlektüre gedachten kleinen Büchlein, dem "Strunz-Kalender 2020". Unterhaltsames zum Einschlafen….