Kommt vor dem Fall. Unser Hochmut kommt vor unserem Fall. Eine sachliche Feststellung. Bitte erlauben Sie mir, Ihnen diesen Zusammenhang am Beispiel Magnesium und Omega 3 zu erläutern. Zwei recht läppische Substanzen, wenn ich die Pharmafirmen recht verstehe.
Manche von Ihnen haben über Pradaxa gelesen. Ein neuer Gerinnungshemmer. Boehringer ist stolz darauf. Gut, schön, möglicherweise sind soeben 50 Menschen daran gestorben. Sagt der Boehringer‐Sprecher Malin. 50 Tote weltweit. Das sei, so sagt er, "vermutlich die richtige Größenordnung".
Dumm aber auch, dass gleichzeitig die europäische Zulassungsbehörde von 256 Toten spricht. Naja. Ein paar mehr oder weniger ...
Wer braucht wozu Pradaxa? Sie? Nein, brauchen Sie nicht. Ist gedacht für die Menschen mit sogenanntem Vorhofflimmern. Herzrhythmusstörungen. Wenn das Herz flimmert, kann ein Blutgerinnsel entstehen und der Schlaganfall folgen. Das möchte man völlig zu Recht verhindern.
Kann man auch anders ausdrücken: 10 Milliarden Euro pro Jahr kann man auf diesem Markt verdienen. Deshalb Pradaxa. Neu. Und die Rechtfertigung für diese offenbar ein bisschen tödliche Tablette: Verglichen mit Marcumar wirkt sie besser.
Kennen Sie Marcumar? Patentiert als Rattengift. Lässt die Ratte verbluten. Wird den Menschen mit Vorhofflimmern vorsorglich gegeben. Verdünnt das Blut. Und verglichen mit Marcumar sei Pradaxa besser.
Verglichen mit Omega 3 ‐ Fehlanzeige. Nie erfasst worden. Auch Omega 3 verdünnt das Blut. Weiß jeder Eskimo. Der isst so ca. 50 g am Tag. Der kennt keine Thrombose, keinen Schlaganfall. Eine Firma wie Boehringer oder wie Bayer (deren Neuprodukt heißt Xarelto) wird einen Teufel tun, ihr Produkt mit Omega 3 zu vergleichen.
Leider nicht vom Tisch zu wischen ist die Studie 2005 (News vom 14.07.2008, www.drstrunz.de), in welcher bewiesen wurde, dass Sie Vorhofflimmern um 50 % verringern können allein mit Omega 3. 2 Gramm. Und mit 4 Gramm? Noch nicht gemacht. Nicht vom Tisch zu wischen ist die größte medizinische Studie der Welt, die Framingham‐Studie, die beweist, dass Magnesium Herzrhythmusstörungen drastisch unterdrückt. Wenn es von 0,7 auf 0,9 mmol/L im Blut angehoben wird. Der Studienleiter empfiehlt dringend, auch höhere Blutspiegel zu testen. Noch nicht gemacht. Sie erinnern sich: Ich empfehle über 1,0 mmol/L.
Persönlich habe ich 1,07.
Will sagen: Vorhofflimmern ist wahrscheinlich überflüssig. Können sie mit Omega 3 und Magnesium weitgehend ausschalten. Höchst unerwünscht: Dann bräuchte man ja Pradaxa oder Xarelto nicht mehr... Katastrophenstimmung bei Bayer und Boehringer.
Und Sie wundern sich? Sie wundern sich über seltsame Studien, in welchen solche einfachen, natürlichen, aber eben hochwirksamen Stoffe verteufelt werden? Na, von wem wohl?
© 2024 Dr. Ulrich Strunz