Frohmedizin: Ein Paradigmen-Wechsel

Artikel #777 vom 20.04.2016


Medizin ändert sich. Medizin lernt dazu. Medizin läst sich langsam, ganz langsam von der Pharmamedizin und wendet sich der Frohmedizin zu. Öffnet sich dem allumfassenden Heilmittel BEWEGUNG.

Wunderschön zu studieren an
  • Herzinsuffizienz
  • Chronische Lungenerkrankung (COPD)

Gehören zu den häufigsten Krankheiten. Auch wenn Ihnen das nicht so präsent ist: Herzinsuffizienz ist die häufigste Diagnose im Krankenhaus. Und an COPD leiden in Deutschland 6,8 Millionen Menschen. COPD ist also eine Volkskrankheit. Hat auch mit dem Rauchen zu tun.

Patienten mit beiden Erkrankungen sind kaum belastbar. Kriegen bei leisester Anstrengung keine Luft. Schlimm. Was soll da Frohmedizin? Also hat man sie ins Bett gelegt. Hat sie geschont. Wörtlich

"Bei der Herzinsuffizienz war lange absolute Schonung das Gebot" so Professor Hasenfuß (Göttingen)

Und bei Patienten mit chronischer Lungenerkrankung? Da ...

"... befürchteten wir lange, dass der Körper bei Sport oder mehr Anstrengung nicht genügend Sauerstoff bekommt.." so Professor Wirtz (Leipzig).

Dieser Glaube an körperliche Schonung hat sich als Irrglaube erwiesen. Wieder einmal. Drohmedizin wird heute von Frohmedizin abgelöst. Heute heißt es nicht mehr: „Du kannst eben nicht mehr. Wenn du sich nicht schonst, wird es dir schlecht ergehen…“, sondern es heißt: „Auf! Raus! Sport treiben!“ Wie kam es zu diesem Paradigmen-Wechsel?

Schuld waren die Onkologen. Die Krebsärzte. Auch die haben eine merkwürdige Erfahrung gemacht. Lange dachten sie, dass Sport und Bewegung den geplagten Körper eines Krebskranken unnötig schwäche.
Doch Studien in diesem Fachgebiet haben schon vor einigen Jahren (erst! Wie lange gibt es Krebs? Wie lange gibt es Chemotherapie?), also schon vor einigen Jahren zu einer neuen Denkweise geführt. Sie zeigten: Gezielte körperliche Betätigung, zu der Ausdauer und Krafttraining zählt, schadet selbst am Beginn einer Krebstherapie nicht, sondern „mindert Nebenwirkungen sowie Folgeerscheinungen der Behandlung und verbessert die Lebensqualität.“ (Zitat)

Es waren Sportmediziner der Kölner Sporthochschule, die zeigten, dass selbst anstrengender (!!!) Sport nicht, wie lange angenommen, das Immunsystem des Patienten schwächen, sondern im Gegenteil Prognose, Wohlbefinden, manchmal auch Überleben der Erkrankten positiv beeinflussen kann.

Und das haben die Pulmonologen übernommen. Haben die Herzspezialisten übernommen.

  • Beispiel COPD und Sport: „Durch regelmäßige Bewegung konnte die geschaffte Strecke deutlich verbessert werden und zwar in einem Maß, das dem durch Medikamente erreichbar ähnlich oder sogar überlegen war“ (Wirtz).
  • Und bei der Herzinsuffizienz? Der häufigsten Diagnose im Krankenhaus? Da heißt es heute: Bei der diastolischen Herzinsuffizienz ist Bewegung die einzig effektive Therapie überhaupt. Medikamentöse Behandlungen haben bei dieser Krankheit bisher keine Verbesserung erzielt, Training schon (Prof. Hasenfuß).

Der letzte Satz, der isses. Für mich ein Lichtstrahl. In der üblichen Drohmedizin. In der Resignationsmedizin. Denn nur so verstehe ich die Pharmamedikation: Ein verzweifeltes resignieren. Ein über-dem-Wasser-halten.

Und jetzt der Lichtstrahl: Bei einer der häufigsten, schweren Herzkrankheit übertrifft Bewegung jede Tablette.

Abschließend noch einmal Professor Hasenfuß: „Setzt sich Bewegung als gezielte Therapie bei chronischem Leid (ausdrücklich Leid!) mehr durch, würden eine Menge Menschen davon profitieren.“

Goldene Worte. Ich kann nur Beifall klatschen.

Quelle:FAS 03.04.2016, Seite 19

 

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