Bluthochdruck: Surprise, Surprise!

Artikel #862 vom 25.04.2017


Die Mehrzahl der Menschen, die Tabletten gegen Bluthochdruck nehmen, haben noch keine echten Herzkrankheiten hinter sich. Und haben nur mäßig erhöhten Blutdruck zwischen 140 und 160 mmHg (Diast. 90 – 100 mmHg), also mittelgradig.

Dennoch: Wir Ärzte sind geschult. Ab 140 mmHg geben wir eine Tablette. Das ist vereinbarte Schulmedizin. Ich persönlich habe an der Uni noch gelernt: Dein Blutdruck sei 100 plus Lebensalter. Schien mir vernünftig. Im Alter brauch ich ein bisschen mehr Druck im Kopf. Vernünftig auch deshalb, weil ich persönlich unter 100 mmHg syst. Blutdruck habe und dafür natürlich fast täglich bezahle. Föhnempfindlich, oft schwindelig, bei raschen Bewegungen Umfallen. Völlig normal. Dafür erkauft man sich ein längeres Leben: man schont ja bei niederem Blutdruck seine Blutgefäße.

Zurück. Wer profitiert von den Tabletten?

Klare Antwort: die Pharmaindustrie. Nicht der Patient. Hat Ihnen das schon einmal jemand gesagt?

Das Ergebnis einer Studie 2011 (Cochrane Database of Systemic Reviews 2012, Issue 8.). Dort hat man einmal die medizinische Literatur von 1948 bis 2011 durchforscht. Und hat 11 einigermaßen zuverlässige, randomisierte, kontrollierte Studien gefunden. Die vier besten wurden ausgewertet. Knapp 9000 Patienten. Tabletteneinnahme bis 5 Jahre. Also voll aus dem normalen Leben gegriffen.

Resultat: Ob sie die Tabletten genommen haben oder nicht genommen haben, machte keinen Unterschied aus. Es fand sich kein Unterschied in der Anzahl von Herzinfarkten, Schlaganfällen oder überhaupt Herz-Kreislauferkrankungen. Ausdrücklich: Kein Unterschied. Dumme Nebenwirkungen gab es dagegen in immerhin zu 9 Prozent.

Millionen und Abermillionen Patienten mit Blutdruck zwischen 140 und 160 schlucken Tabletten also… Nein, nein, nicht umsonst, sondern zum Wohle der Pharmaindustrie.

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