Das böse Fett

Artikel #978 vom 01.10.2018


An der Universität habe ich gelernt zu unterscheiden zwischen dem bösen Fett, dem tierischen, den gesättigten Fettsäuren und dem guten Fett, dem pflanzlichen, den ungesättigten Fettsäuren. Also Olivenöl.

Hat mir damals eingeleuchtet. Habe ich vertreten auch dann noch, als längst andere, klügere wie z.B. Frau Ulrike Gonder es besser wussten.
Dabei hatte ich mit meiner Meinung ja den Segen der US-Ernährungsbehörden genauso wie den der DGE. Die Story, wie diese falsche Meinung zustande kam, gelenkt wurde, mit Täuschungen und Tricks durchgesetzt wurde, ist ein wahrer Krimi. Können Sie hier und da schon in Teilen nachlesen.

Öffentlich wurde die endgültige Richtigstellung, dass nämlich gesättigte Fette, tierische Fette eben nicht tödlich seien, keinen Herzinfarkt verursachen, durch die Titelstory im Time-Magazin „eat butter“.

Wissen Sie was? Lassen Sie uns doch einfach noch einmal ganz von vorne beginnen. Bei den Grundlagen. Bei Fakten, die die Gemüter beruhigen und anwärmen. Bauernhof-Kultur. Die ist mir am liebsten. Darf ich?

  • Jede fettenthaltende Nahrung enthält das Fett in allen drei natürlichen Variationen:
    Es ist unmöglich, ungesättigtes Fett ohne gesättigtes Fett zu essen. Und andersherum.
  • Also gilt nicht mehr: Gesättigte Fettsäuren sind synonym mit tierischer Nahrung, ungesättigte Fettsäuren synonym mit pflanzlicher Ernährung. Denn erneut: Jede Nahrung, die Fett enthält, ob nun tierisch oder pflanzlich – enthält alle drei natürlichen Fettsäuren.
  • Milchprodukte ist die einzige Nahrungsgruppe, die mehr gesättigtes als ungesättigtes Fett enthält. Das heißt andersherum:
  • Fleisch, Fisch, Eier, Nüsse, Samen enthalten alle mehr ungesättigte Fettsäuren als gesättigte.
  • Fakt ist auch, dass verglichen Gramm mit Gramm, Olivenöl 14-mal mehr Gesamtfett enthält als ein Stück Sirloin Steak. Und 7-mal mehr gesättigte Fettsäuren.
    Könnte man antworten: So große Mengen Olivenöl verzehrt man ja nicht. Gegenrede wäre: ein Teelöffel Olivenöl enthält mehr gesättigte Fettsäuren als 100g Schweinefleisch.
  • Und die so hochgepriesene Makrele enthält doppelt so viel Fett und 1,5-mal mehr gesättigte Fettsäuren als rotes Fleisch. Das wir ja angeblich meiden sollten.

Zusammenfassend mag man sagen: Es ist schwierig, zu akzeptieren, dass z.B. in einem Steak die enthaltenen 39% gesättigte Fettsäuren das Herz-Kreislaufsystem schädigen sollen, während die 61% ungesättigte Fettsäuren das Herz schützen sollen. Dabei interessant zu erfahren, dass das Fett eines Steaks 10 von 13 Vitaminen und 16 Mineralien bietet.

Falls einiges vom obigen für Sie neu war: Fakten über Ernährung können alle Ernährungs-Richtlinien zum Gespött machen.

Sie werden in naher Zukunft mehr über Fett hören und erfahren. Der Grund? Im Februar 2018 (man höre und staune) hat doch wirklich das „US-Departement of Agriculture and Health and Human Services“ öffentlich, hilfesuchend um Beantwortung der Frage gebeten:

„Was ist die Beziehung zwischen dem Konsum von gesättigten Fettsäuren und dem Risiko für Herzerkrankung?“

Seit 50 Jahren dachte ich, die Frage sei beantwortet und verlässliches Lehrbuch-Wissen. Ich habe mich fürchterlich getäuscht. Wieder einmal.

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