Die Hüfte operieren? Wirklich?

Artikel .1089 vom 28.09.2020


Das Problem stellt sich jährlich tausendfach in Deutschland: Schmerzen. Seit Jahren zunehmende Schmerzen in der linken Leistenbeuge (nicht am Hüftkopf). Man hinkt, man humpelt. Kann nicht mehr laufen. Jeder erfahrene Arzt weiß vorher, was er auf dem Röntgenbild sieht:

Ausgeprägte Arthrose

des Hüftgelenkes.

Und was soll er schon tun? Schmerzmittel wurden bereits genommen, Kollagen etc. bereits gespritzt…. ohne Erfolg. Nicht jeder Arthrose-Patient spricht wirklich auf Prolin, Lysin, Hyaluronsäure an. Also?

Operation.

Gleich zweifach dumm, wenn wir hier von einer jungen (50 Jahre) wirklichen, echten Läuferin sprechen. Für die ein Marathon ein Klacks ist. Halt. Stopp: War! Die heute nur noch humpelt. Und leidet. Nicht nur am Schmerz leidet, sondern auch an der verlorenen Lauflust.

Das Geschichtlein - mit einer Lösung übrigens - erzähle ich Ihnen wegen der Bilder am Schluss. Welche mir zeigen, dass auch geplagte Menschen souverän mit ihrem Schicksal umgehen können. Positiv bleiben können. Nun ja… wir sprechen hier von einer echten Läuferin.

Der Ist-Zustand: Beschrieben in der mail und im Röntgenbefund.

  • „Nach der Enttäuschung heute im Krankenhaus beim Röntgenbild machen…. es würde nichts mehr helfen…. und man sah mich an wie ein Auto mit Motorschaden, was eigentlich nur noch in die Presse gehört…. und wie lange ich denn schon damit herumlaufe….

Das hat mich sehr traurig gestimmt.

Man ist Ware…. „gehen Sie damit zu Ihrem Hausarzt. Alles weitere geht dann seinen Weg“. Ich bin unmündig oder was?

  • Die Befundung der Röntgenbilder wörtlich: „Fortgeschrittene Coxarthrose, links Dysplasie…. Initiale HKN... TGP"
  • Der typische Kauderwelsch. Geht den Patienten schließlich gar nichts an. Was er hat. Die Arroganz hinter diesen zwei Zeilen….

Also hab ich nachgedacht. Kann man wirklich nur operieren? Und mich erinnert an einen ziemlich berühmten Triathleten, Altersklassensieger, mit dem gleichen Befund. Starke Schmerzen. Laufen nicht mehr möglich. Der hatte damals im Osten Deutschlands einen recht raffinierten Chirurgen gefunden. Der nicht einfach das Hüftgelenk durch eine Prothese ersetzt hat, sondern….

durch zwei Halbschalen.

Also an der Arthrose-Stelle oben eine dünne metallische Halbschale und am Hüftkopf selbst das Gleiche befestigte. Dann rutscht das Hüftgelenk also in Zukunft auf zwei Metallschichten. (https://www.matortho.com/recerf-ceramic-hip-resurfacing/)

Hat der Patient mir beschrieben. Nach 6 Wochen ist der wieder gelaufen, nach einem halben Jahr hat er wieder einen Triathlon gewonnen. Erst dieser letzte Satz ist für mich entscheidend.

Irgendwelchen Statistiken glaube ich schon lange nicht mehr. Ich glaube dem Wort des Patienten.

Diesen geheimnisvollen Chirurgen hat die junge Dame ausfindig gemacht, und ist inzwischen die 591 km dorthin gefahren. Aufs Ergebnis warte ich noch.

Weshalb ich über solch ein Allerwelts-Thema schreibe? Weil die Dame hier in Roth war. Und das hiesige Schloss besichtigt hat. Und zum untenstehenden Foto anmerkt „In den Prunksälen muss man sich einfach wie ein kleines Kind hinlegen…“. Typisch Läuferin. Hat noch Körpergefühl. Und weiß – vorbereitet! Wir hatten das Thema – wie man mit Schicksalsschlägen durchaus heiter umgeht.