Krebs durch Stress

Artikel .1119 vom 26.04.2021


Oft genug, aber eben nicht immer, sind es die Übergewichtigen oder die Kettenraucher, die an Krebs erkranken. Manchmal trifft es normalgewichtige, sportliche Menschen, die stets auf ihre Gesundheit geachtet haben. Ein Schock. Wie kann das sein?

Hat sich ja seinerzeit (1994) auch der berühmte Sportprofessor Kenneth Cooper gefragt. Der mit den Cooper-Instituten. Der mit dem gefürchteten Cooper-Test (kennen Sie nicht? Googeln!).

Dem auffiel, dass seine Hochleistungssportler sehr wohl verfrüht an Krebs starben. Hat ihn irritiert. Hat daraufhin ein so richtig gutes Buch über „Antioxidantien“ geschrieben. Das war nämlich die Lösung des Problems.

Es gibt noch eine Antwort. Hat uns ja schon die wohl berühmteste Immunologin, Prof. C. Pert, wissen lassen. Eine offenkundige Antwort, die Ihnen, liebe Patienten, die Sie mir gegenübersitzen, in der Regel eben doch entgeht. Da fehlt es oft an Selbstreflexion.

Die Antwort heißt Stress. Chronischer Stress macht krank.

Stress heißt ja nichts weiter als Alarm. Vom Körper, von der Evolution durchaus so gewollt. In Notsituationen. Dann laufen viele Stoffwechselvorgänge auf Hochtouren. Nur … Bei jedem Stoffwechselvorgang entstehen grundsätzlich freie Radikale. Heißt: Unter anhaltendem Stress entstehen also viel mehr freie Radikale als im entspannten Zustand.

Wie das weitergeht? Könnten Sie bei Cooper nachlesen. Freie Radikale schädigen Zellmembranen, Mitochondrien, Enzyme, alles, womit sie in Kontakt kommen, so auch die DNA. Ihre Erbsubstanz. Und Schäden an der DNA können wiederum zu Krebs führen. Tun es oft genug. Jetzt wird´s wichtig:

DNA-Schäden erhöhen nur in Kombination mit einem schwachen Immunsystem das Krebsrisiko.

Ein Hoffnungsschimmer. Wir sind also – wieder einmal – unseren Genen, auch den geschädigten Genen nicht hilflos ausgeliefert. Denn Zellen mit schädlichen DNA-Mutationen bilden sich die ganze Zeit. Ein wirklich gutes, kompetentes Immunsystem erkennt die und tötet sie (Nobelpreis Medizin 2018). Daher sind kurze Stressphasen gar kein Problem. Gelten sogar als Training fürs Immunsystem. Schlimm wird es erst, wenn der Stress chronisch wird und dann das Immunsystem auf Dauer schwächt

Dauerstress schwächt die Abwehr.

Unter Dauerstress nimmt die Anzahl von Abwehrzellen ab. Kommt hinzu: Stress frisst Magnesium auf (Sie wissen schon, das Salz der inneren Ruhe…). Dadurch wird das Immunsystem weiter geschwächt. Denn das alles überragende Vitamin D, eines der wichtigsten Vitamine der körperlichen Abwehr (Zitat: Regiert unser Immunsystem), wirkt ja nur, wenn auch ausreichend Magnesium da ist. Sollte man wissen.

Krebszellen, die natürlicherweise immer entstehen, werden gefährlich dann und nur dann, wenn zusätzlich das Immunsystem geschwächt ist.

Wie stark Stress zur Entstehung von Krebs beiträgt, ist in der Wissenschaft noch unklar. Für mich und Frau Prof. Pert jedoch nicht: Anteil etwa 70%. Innerliches Wissen. Wohl verstanden. Es ging um die Entstehung von Krebs.

An Mäusen wurde untersucht, wie sich Stress auf eine bereits bestehende Krebserkrankung auswirkt. Spannend! Das Tumorwachstum war bei den gestressten Mäusen deutlich stärker als bei entspannten Mäusen. Gestresste Mäuse hatten dazu ein deutlich schlechteres Immunsystem (gemessen!) als die Mäuse, die in Ruhe gelassen wurden.

Kann ich nur für Sie hoffen, dass man Sie gelegentlich, manchmal, vielleicht am Sonntag auch ein bisschen in Ruhe lässt.

Alternative: Verschaffen Sie sich die Ruhe. Stichwort iamon. Meine Lebensrettung an der Universität.

Schwarze Gedanken: Muss ich an die „normale“, die leitliniengerechte Krebstherapie denken: Chemo mit Übelkeit, Erbrechen, keine Lust mehr auf Essen, Haarausfall. Müdigkeit, Fieber, oder Nervenschmerzen durch Bestrahlung. Stress pur. Dann die oft niederschmetternden Gespräche mit den Onkologen („machen Sie schon mal Ihr Testament…“ ein Zitat!). Die Angst vorm Sterben. Alles purer Stress, macht nur weiter krank.

Daher hilft bei Krebserkrankungen durchaus Meditation (Hoffentlich schon jahrelang eingeübt!), helfen Entspannungsübungen, hilft liebevoller Umgang in der Familie (und im Krankenhaus?). Ganz genauso wie Stärkung des Immunsystems, also Proteine, Aminosäuren, Vitamine und Mineralstoffe. Messbare Hoffnung! Lesen Sie einfach die letzten Briefe auf drstrunz.de.

Am besten ist es natürlich, Krebs erst gar nicht entstehen zu lassen, auch mit einem Leben ohne Stress. Also mit richtiger BEWEGUNG – ERNÄHRUNG - DENKEN. Das Denken ist, wie Sie gelernt haben, besonders wichtig. Denn ob Sie etwas stresst oder nicht, hängt ja oft gar nicht von der Sache selbst ab, sondern wie Sie darüber denken - und das können Sie ändern. Wissen Sie noch?

The world is, what you think it is.

Quelle: Partecke LI et al. Chronic stress increases experimental pancreatic cancer growth, reduces survival and can be antagonised by beta-adrenergic receptor blockade. Pancreatology. 2016 May-Jun;16(3):423-33.

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