Unfruchtbarkeit – die kommende globale Krankheit
Artikel .1120 vom 03.05.2021
In Europa sind 25 Millionen Bürger von Unfruchtbarkeit betroffen, weltweit bleibt jedes sechste Paar ungewollt kinderlos. Die Zahl der Betroffenen steigt jährlich, und zwar in allen Altersgruppen. Einige sprechen bei Unfruchtbarkeit bereits von einer neuen globalen Krankheit. Siehe auch News unten angehängt.
Einer der Gründe, die jetzt in den Fokus geraten: erhöhtes Insulin!
Japanische Wissenschaftler haben festgestellt, dass und wie Insulin die Sexualhormone bei Frauen durcheinanderbringt. Der Insulinspiegel steigt normalerweise nach dem Verzehr von Kohlenhydraten an. Die Forscher zeigten am Insulin, warum Frauen, die viele leere Kohlenhydrate essen, keine Kinder bekommen. Warum die täglichen Softdrinks und Süßigkeiten, das viele Fastfood und die häufigen Fertiggerichte zu ungewollter Kinderlosigkeit führen.
Hyperinsulinismus, also erhöhter Insulinspiegel. In unserer Sprache Insulinresistenz.
- Bei Frauen führt das zu der vermehrten Produktion von Androgenen, sie werden männlicher und dadurch unfruchtbar.
- Aber auch die Mannsleute triffts: Insulin bringt die Sexualhormone der Männer durcheinander. Hohe Insulinspiegel vermindern die Bildung von Testosteron. Dann hat Mann nicht nur weniger Lust auf Sex, vor allem nimmt die Qualität der Spermien ab. Insgesamt lässt die Aktivität des Hodens nach, Männer verweiblichen.
Insulin wirkt also besonders auf die Androgene, bei Frauen steigen sie unnatürlich an, bei Männern nehmen sie ab. Testosteron ist das bekannteste Androgen.
Das Resultat der veränderten Androgen-Spiegel: Männer wie Frauen verlieren ihre Fruchtbarkeit.
Wissen Sie, wie häufig vor mir verzweifelte Paare sitzen, die sich sehnlichst ein Kind wünschen? Die KÖNNTEN die leeren Kohlenhydrate streichen und mit dem Laufen beginnen, täglich. Denn durchs Laufen werden auch die letzten gespeicherten Kohlenhydrate verbraucht.
Die könnten sich doch sofort – ein bisschen, aber immerhin – helfen (könnten ist Konjunktiv. Sie wissen, weshalb ich das immer wieder herausstreiche…).
Weshalb „ein bisschen“? Weil neben dem gestörten Hormonhaushalt aufgrund des Insulins häufig (tatsächlich fast immer) Nährstoffmängel als weiterer Grund hinzukommen. Denken Sie an Selen und Zink (selbstverständliches Wissen in der Tiermedizin). Denken Sie ganz besonders ans Aminogramm, nach unseren neuen Messungen und wachsenden Erkenntnissen die BASIS für korrekte Hormonspiegel.
PS: Den letzten Satz verstanden? Sie….
- Mann mit traurig tiefem Testosteron?
- Frau in den Wechseljahren?
PS II: Hormonersatz? Sie wissen genau, dass Hormone Angriffspunkte, Rezeptoren brauchen. Rezeptoren, wie sie ein „gesunder“ Körper hat. Logischerweise können Sie Hilfe durch Hormonersatz erst dann erwarten, wenn Sie in einem (möglichst) gesunden Körper leben. Oder?
Quellen: Sakumoto T, Tokunaga Y, Tanaka H, et al. Insulin resistance/hyperinsulinemia and reproductive disorders in infertile women. Reprod Med Biol. 2010;9(4):185-190.
Unfruchtbarkeit
ist ja nur ein Beispiel. Können Sie sich erinnern? 47 essentielle Substanzen kennt die medizinische Wissenschaft. Wenn nur eine einzige fehlt, ist der Mensch ... tot. Aber was ist, wenn ein oder mehrere Stoffe nur zur Hälfte da sind?
Dann haben Sie ein Problem. Dann haben Sie nämlich verloren. Zeitlebens. Hatte ich Ihnen am Beispiel Tryptophan erklärt: Dann sind Sie eben depressiv. Ihr ganzes Leben.
Dieser banale Zusammenhang ist für mich die wichtigste Entdeckung der Medizin überhaupt. Wird soeben bestätigt in Clinical Nutrition 2009. Wo Unfruchtbarkeit erklärt wird durch einen Mangel an Omega-3.
Punkt.
Wo gezeigt wird, dass unfruchtbare Männer eben signifikant weniger Omega-3 in der überlebenswichtigen Membran des Samens aufweisen. Und dementsprechend zu viel von der schädlichen Omega-6-Fettsäure.
Gemessen bereits im Blut, dann eben aber auch in den Spermatozoen. Kein Wunder: Wir wissen, dass die Zellmembran (viel wichtiger als der Zellkern. Wussten Sie das?) nun einmal aus Fettsäuren besteht.
Hoffentlich aus den richtigen. In diesem Fall eben nicht. Resultat: Keine Kinder.
Vorsichtshalber zur Erinnerung: Omega-3 ist eine der 47 essentiellen Substanzen. Nur ein Beispiel. Ich persönlich weiß (weil ich's messe), dass Gesundheit oder Krankheit, dass Glück oder Leid entscheidend von diesen 47 Stoffen abhängt.
Martins AD, Majzoub A, Agawal A. Metabolic Syndrome and Male Fertility. World J Mens Health. 2019;37(2):113-127. doi:10.5534/wjmh.180055