Pharma‐Medikamente

Artikel .1160 vom 07.02.2022


können tödlich sein. Bekannt. Je nach Quelle lese ich von bis zu 300.000 Toten pro Jahr in den USA. Verursacht durch Tabletten. Je nach Quelle ist die Medikamentenvergiftung die dritthäufigste oder eben die häufigste Todesursache in den USA.

Das sind Fakten, die zumindest qualitativ richtig sind. Wenn auch die Zahlen schwanken mögen. Warum ist das so? Warum bringen wir ‐ ganz sicher, ohne das zu wollen ‐ einander ins Grab? Eine mögliche Antwort gibt uns die Molekular‐Medizin. Die sich ja zunehmend molekulargenetisch definiert.

Da gibt es nämlich ein Gen namens CYP2 D6. Ein Gen, das eine entscheidende Rolle bei der Entgiftung von pflanzlichen Chemikalien, aber eben auch von Medikamenten spielt.

Dieses Gen nun ist bei manchen Menschen in mehr als drei Kopien vorhanden. Solche Personen entgiften Medikamente derart schnell, dass oft keinerlei Wirkung eintritt. Keinerlei Wirkung! Denken Sie darüber einmal nach.

Bei anderen Menschen wiederum fehlt dieses Gen völlig. Dies ist der Fall bei rund 10 % der westlichen Bevölkerung. Und das hat zur Folge, dass "normale" Medikamentendosen zu einer Vergiftung führen (Bauer (2003), DÄ 100: A1654 sowie Maier (2008) Eur Arch Psychiatrie Clin Neurosci 258:12).

Wenn diese wissenschaftlichen Fakten bei uns Hausärzten bekannt wären, hätten wir keine ruhige Nacht mehr. Könnten wir nicht mehr schlafen. Würden wir uns nicht mehr trauen, irgendwelche Tabletten zu verschreiben. ZUM GLÜCK WISSEN WIR DAS NICHT.

Außer wir erleben es persönlich (News anhängend: Ich? Nie mehr!)

 

Ich? Nie mehr!

Sterben muss zwar nicht, kann aber etwas Scheußliches sein. Besonders dann, wenn man wach und bewusst die Vernichtung des eigenen Körpers miterlebt. Diese Erkenntnis verdanke ich einer Tablette. Einer einzigen.

Einer weltberühmten Tablette.

Die Geschichte beginnt mit Rheuma. Gelenkbeschwerden hat in Deutschland jeder Zweite. Zum Glück gibt es – seit 1999 – die COX-Inhibitoren. Hießen früher einmal Aspirin. Wurden verbessert. So verbessert, dass schon im ersten Jahr nach Einführung die Wundermittel Celebrex und Vioxx 100 Millionen mal verschrieben wurden. Allein Celebrex machte 3,3 Milliarden Dollar Umsatz.

Ein ganz tolles, hoch modernes Schmerzmittel. Bis dann die Leute daran starben. Reihenweise. Allein in den USA erlitten etwa 140.000 einen Herzinfarkt durch Vioxx. Wurde übrigens in der berühmten (englischen!) Zeitschrift LANCET beschrieben von David Graham – gegen den Willen von dessen Arbeitgeber, der US-Arzneimittelbehörde FDA. Dunkelziffer weltweit natürlich unbekannt.

Vioxx wurde vom Markt genommen. Sie kennen das: Prozesse. Aberwitzige Schadenersatzzahlungen, z.B. 253,4 Mio. an einen einzelnen Texaner 2005. Aber deswegen hat die Pharmaindustrie auf diese raffinierte Substanz doch nicht verzichtet. Einer der Nachfolger heißt

Arcoxia

Hochmodernes Schmerzmittel. Eine Tablette genügte. Bei mir. Mitternacht. Und dann begann 12 Stunden sterben. Schön langsam. Eine ständig zunehmende Last auf der Brust, bis Atmen praktisch nicht mehr möglich war. Hilflosigkeit. Todesangst “Vernichtungsschmerz“. So also fühlt sich Infarkt an. Hab ich gespeichert.

Natürlich Notarzt. Natürlich Röntgen (Lunge kollabiert?), usw. Nichts. Nach 12 Stunden kamen wir darauf, dass ich diesen COX-Inhibitor genommen hatte.

Der erfrischende Kommentar des behandelnden Arztes: „Hätten Sie auch nur einen ganz geringen Herzschaden gehabt, wären Sie jetzt tot. Aufgrund dieser Tablette“.

Nun – mein Herz ist zum Glück „das eines 17-jährigen“ (Zitat Kardiologe nach UCT). Drum hab ich`s überlebt.

Ist das Leben nicht spannend?

Übrigens: Damit musste ich rechnen. Damit muss jeder rechnen, der die aberwitzige Welt der Pharmaindustrie in sein Leben eindringen lässt. Und das tun Sie täglich. Ich? Nie mehr!