Artikel .1168 vom 04.04.2022
Die meisten deutschen Ärzte glauben daran. Und verschreiben zur Verhinderung des Schlaganfalls zusätzlich Statine. Also Cholesterinsenker. So auch heute bei einer jungen (!) Patientin. Weshalb? Weil im Mai 2009 in der Zeitschrift "Lancet Neurology" in einer Metaanalyse, also einer Zusammenfassung von 24 Studien an 165.792 Patienten gezeigt wurde, dass Statine das Schlaganfallrisiko
um 18 Prozent
senken. Immerhin. Was diese 18 Prozent tatsächlich bedeuten, konnten wir schon 2004 aus einer vorangegangenen Metaanalyse an 98.000 Patienten ablesen, die 4,3 Jahre lang täglich Statin geschluckt haben (Haben Sie ein Vorstellung vom Preis? Nein? Fragen Sie doch mal.).
Auch damals wurde genauso wie 2009 gezeigt, dass Statine das Vorkommen eines
Schlaganfalls um 21 Prozent gesenkt hätten. Immerhin.
JETZT KOMMT'S: Für beide stolzen Aussagen gilt das Gleiche. Hier wurden Prozent von Prozent errechnet. Schon in der Volksschule verboten. In Wirklichkeit wurde in (Absolutzahlen) das Risiko für Schlaganfall
von 3,4 Prozent
auf 2,7 Prozent
reduziert. Statine haben also tatsächlich nur 0,7 Prozent gebracht.
Nur 0,7 Prozent. Nicht 18 Prozent.
Erinnern Sie sich? Sie, liebe forever young Leser, gehören ja zu den wenigen Deutschen, die bereits wissen, dass Statine den HERZINFARKT (in Absolutzahlen, also echt) tatsächlich nur um 1,7 Prozent senken. In der Sprache des Volkes also Besch.... sind. (Ganz korrekt: Je nach Studie zwischen 0 Prozent und 3 Prozent).
Noch einmal: Würden Sie ein Auto kaufen, dessen Airbag sich in 1,7 Prozent öffnet? Aber diese Tabletten schlucken Sie. Für viele Milliarden Dollar jährlich. Dabei gibt es Alternativen, die nicht in 0,7 Prozent, sondern in 50 Prozent und mehr helfen...
Kennen Sie die Alternativen? Alternativen ohne Nebenwirkungen. Siehe auch:
… außer, es passiert etwas Fürchterliches. Ein Komet trifft die Erde, resultiert in jahrelanger Verdunklung der Sonne, einer frühen Klimakatastrophe… und nix mehr Dinosaurier. So dürfte das gewesen sein.
Für mich ein Hoffnungsstrahl.
Statine sind für mich ein Höhepunkt der Pharmamedizin. Eigentlich eine sensationelle Entdeckung. Sie können Ihren Cholesterinspiegel zuverlässig senken. In dem Sie die Eigenproduktion Ihres Cholesterins blockieren.
Dumm nur, dass die Hälfte aller Herzinfarkte geschieht bei sowieso niedrigem Cholesterin, niedrigem LDL-Cholesterin.
Wenn sich das herumsprechen würde – tut es zum Glück nicht – wäre ein Milliarden-Dollar-Markt in Gefahr. Also hat man mit rotem Kopf verzweifelt weiter geforscht und gefunden, dass Statine
auch Einfluss auf Blutverklumpung, auf die Funktion der Innenseite der Blutgefäße hat. Positiven Einfluss.
Jeder Kenner, der auch Biochemie lesen kann, weiß, dass exakt das Gleiche durch Magnesium erreicht wird. Nur viel billiger und ohne jegliche Nebenwirkung.
Sei´s drum. Statine sind der Goldstandard geworden bei der Bekämpfung von Risikofaktoren, bei der Vorsorge gegen Herzinfarkt. Nur…
WENN ES ETWAS BESSERES GÄBE?
Etwas, das stärker wirkt als Statine und außerdem völlig harmlos, ein Naturprodukt wäre? Tja. Das wäre eine Katastrophe.
Naturprodukte wie Omega 3 oder Vitamin E kann man nicht patentieren. Kann nix daran verdienen. Wie gesagt: Ein Milliarden-Dollar-Markt würde zusammenbrechen.
Weil dennoch tagtäglich mir Patienten gegenübersitzen, die getrost Statine schlucken – vom Arzt verordnet – darf ich noch einmal wiederholen.
De facto hatten Statine, bezogen auf den Herztod, KEINEN NUTZEN: (Priss, 2015)“.
Keine Sorge. Ich schreib ´s Ihnen gleich noch einmal noch einfacher auf. Darf Sie aber zunächst auf zwei Sätze hinweisen:
Hier werden zitiert die neuesten Studien. Hier steht wörtlich: Statine bringen nix. Man stirbt mit oder ohne Statine genauso häufig am Herztod.
Das Ganze nochmal so kurz wie möglich:
Ja, du meine Güte: Sollte nicht jeder Arzt in Deutschland von zwei möglichen Präparaten das bessere verschreiben? Was noch dazu keine Nebenwirkungen hat? Können Sie mir erklären, weshalb immer noch ca. 5 Millionen Deutsche Statine schlucken?
Bringt uns zur Überschrift. Dinosaurier sterben nicht aus. Außer es geschieht eine Katastrophe. Wissen Sie, was solch eine Katastrophe wäre?
Wenn sich herumspräche, dass der Mensch Cholesterin unbedingt braucht zur Produktion von Östrogen, Testosteron und Konsorten. Für die Sexualhormone. Und dass längst nachgewiesen ist, dass beispielsweise Testosteron sinkt unter Statingabe.
Man könnte auch sagen: Statine machen impotent. Dosisabhängig. Hat man 2013 gemessen und… angedeutet. Prompt folgt 2014 eine Studie mit der Überschrift „Statine stärken die Potenz“. Nicht gemessen (Testosteron), sondern abgefragt.
Man merkt die Absicht und ist verstimmt.
PS: 2019, Uni Wien: Statine senken Sexualhormone, fördern dosisabhängig Osteoporose. Deutlich. Klingt leider immer noch nicht katastrophal genug.
Dinosaurier sterben nie aus.
© 2024 Dr. Ulrich Strunz