Schmerzen. Ein Geständnis.

Artikel .1793 vom 26.08.2024


Meine Geschichte als Mediziner beginnt mit dem Tag, an dem meine Knie versagen. „Raus aus dem Rollstuhl!", wirft mir ein Professor (Prof. Dr. Hohmann) im Waldkrankenhaus Erlangen entgegen. „Mehr als kaputt können Ihre Knie nicht werden. Da können Sie genauso gut Tennis spielen. Nehmen Sie vorher Schmerzmittel." Und drückt mir eine Packung Pillen in die Hand (Amuno 50). Hab ich wie Bonbons verbraucht. Und dann passiert´s: Nach ein paar Wochen kaum noch Pillen, dafür Tennis. Genial! Was steckt dahinter? Ich beschließe, neben Physik auch Medizin zu studieren. Halt in der Nacht....

Tja: Wer sich über Jahre den Schlaf verweigert, bekommt prompt die Quittung: Migräne. Jahrelang experimentiere ich mit meinen Blutwerten, bis ich die richtige Dosis für das einfachste Anti-Migräne-Mittel entdecke: MAGNESIUM (verstärkt durch Laufen). Kopfschmerzen weg, ich werde Triathlet und Molekularmediziner. Alles gut?

Na ja: Wer mit dem Rennrad über Mallorcas Berge rast, muss damit rechnen, eines Tages über die Leitplanke zu fliegen. Also nächste Quittung: Geplatzter Hinterreifen, acht Meter Absturz. Brustwirbel zertrümmert, auch Lendenwirbel, Rippen gebrochen, Handgelenk und Knie kaputt. Sieben OPs, Schmerzen ohne Ende: Mein linkes Bein brennt wie Feuer, die OP-Narbe in der Wirbelsäule drückt auf den Ischias. Mein aufgesägtes Brustbein macht das Atmen zur Qual. Etwas bohrt ständig aus dem Rücken in den Kopf hinein. Mein Leben ist Schmerz. Und jetzt: Alles schlecht?

Das Glück meines Lebens: Ich war vorbereitet (Meditation): Ich tauche mental ab in das Meer von Hawaii (mental, weil der Körper es nicht mehr kann). Staune über meinen Lebenswillen. Bin fröhlich. Fühle mich stärker als je zuvor. Kehre ins Leben zurück – als ein anderer Mensch. Und als Schmerzspezialist, wenn auch unfreiwillig.

Ich kenne alle Sorten von Schmerzen, von stechend zu spannend, drückend, bohrend, hämmernd, brennend bis wund. Ich kenne alle Sorten von Schmerzmitteln (wirklich ALLE) und kenne alle Schmerzstufen von „Autsch" bis „Ich-will-nicht-mehr".

Und was ich gelernt habe, das können Sie allemal auch: Die Schmerztherapien sind da, das Fachwissen ist da und viel mehr, als Sie für möglich halten, können Sie selbst für sich tun.

Mit wunderbarem „Nutzen" weit über das Thema Schmerz hinaus: Viel mehr Lebensqualität für Sie und Ihre Liebsten. Genau darum geht´s im Leben.

Quelle: Dies war die Einleitung zu einem neuen Büchlein. Liegt mir besonders am Herzen, wie Sie verstehen. Nennt sich „das schmerz-weg-buch".