Change of Mind, Teil 2

Gast News Nr. ## von Ulrich Strunz jun.

Im Folgenden die Betriebsanleitung für Gruppenflow (siehe Change of Mind, Teil 1).

Die Voraussetzung für das Flow Gefühl in der Gruppe ist ein gewisser State of Mind in jedem Einzelnen.

Eine effektive Übung um diesen State of Mind zu erlangen ist "Die Schatztruhe".

Die Voraussetzung für diese Übung ist, den inneren Monolog kontrollieren zu können.

Eine effektive Übung um den inneren Monolog zu kontrollieren, beschreibe ich mittels 26 Übungen in "Arsch hoch beginnt im Kopf". Übung 27 ist eine etwas abgespeckte Version der Übung "Die Schatztruhe".

State of Mind Übung "Die Schatztruhe":

Die Geschichte.

Jeder Mensch kommuniziert oder glaubt. Eines davon macht er ganz sicherlich. Die meisten machen beides, in einem gewissen Mischverhältnis.

Ein Mensch der frei ist von allem Glauben wird viel Energie investieren, um sicherzustellen, dass sein Weltbild richtig ist. Tut er das nicht, frisst ihn der Säbelzahntiger. Wahrscheinlich frisst ihn der Stress auf. Doch das muss nicht sein, wenn er genug Energie hat. Er ist dann der Großmeister der Planung. Der Intuition. Pure Energie. Resultate sind Ideen, Tüfteleien, Erfindungen, Strategien, Pläne. Resultat ist ein Weltbild. Das Alpha.

Ein Mensch der frei ist von aller Kommunikation wird sein Weltbild auf reinem Vertrauen aufbauen. Er darf nicht auch einen Hauch Zweifel anbringen, sonst wacht er auf und kommuniziert. Er muss damit alles wissen. Täuscht er sich, nur in einer einzigen Sache, wird seine Welt zerbrechen. Dann frisst ihn der Säbelzahntiger. Wahrscheinlich tötet ihn eine einzige Ungewissheit. Doch das muss nicht sein, wenn er alles weiß. Er ist dann der Großmeister der Volition. Dem Einfach-Mal-Machen. Pures Wissen. Resultate sind Glaubenssätze, Visionen, Märchen, Träume, Emotion. Resultat ist ein Weltbild. Das Beta.

Ein normaler Mensch, der weder in dem einen noch dem anderen Extrem lebt, hat eine Mischform gefunden. Aus Vertrauen und Kommunikation. Aus Glauben und Investieren. Aus Wissen und Energie. Und jeder Mensch hat sein persönliches Rezept gefunden. Und weil jeder Mensch an einem leicht unterschiedlichen Ort zu einer leicht unterschiedlichen Stelle geboren ist und das Universum an jedem Ort und zu jeder Zeit etwas unterschiedlich ist…

ist das Universum nicht weiter als eine unglaublich große Menge an Glaubenssätzen und Ideen. Wovon die meisten Orte zur meisten Zeit nicht von Leben besetzt sind. Das Universum, die Raumzeit, wächst sekündlich, beliebig schnell, an manchen Orten schneller als das Licht und damit auch die möglichen Glaubenssätze und Ideen. Uneinholbar. Unendlich Weltbilder.

Uneinholbar? Das muss nicht sein. Raumzeit spielt in der Trance, wenn wir unser Unterbewusstsein betreten, keine Rolle. Hier gibt es keine Abstände und Zeitangaben. Hier gibt es nur eine Reihenfolge von Dingen. Ordnung. So komplex wie Wellen und so präzise wie Perlenketten hat jede Erfahrung im Alpha-Zustand eine Bedeutung.

Und wie wir mit Wasserwellen und Murmeln spielen können, können wir auch mit dem Einen Raum, dem Einzustand, dem Unterbewusstsein, spielen.

Der Tauchgang.

Du nimmst etwas Raumzeit mit in dein Unterbewusstsein. Auch genannt "Die Schatztruhe". Sie hat im wachen Zustand eindeutig Eigenschaften wie HöhexBreitexTiefe (Raum) und je nachdem wann man etwas in sie reinwirft, unterscheidet sie sich (Zeit).

Nimmt man die Schatztruhe mit in den Alpha-Zustand, bemerken wir etwas Eigenartiges. Wie die untere Abbildung hat sie scheinbar einen Rand. Eine Begrenzung wo sie aufhört zu sein. Bei näherem Hinsehen bemerken wir jedoch, dass der Rand nur eine Illusion ist. Je näher wir die Truhe betrachten, desto tiefer und weiter entfernt ist sie.

Wir wissen zwar, dass uns eine Stelle der Truhe näher gelegen ist, als eine weiter entfernte. Nur gelingt es uns nicht zu erkennen, wie weit entfernt. Fokussieren wir uns auf eine Stelle der Truhe verändert sie sich immerfort. Genießen wir einfach den Anblick, herrscht sehr viel mehr Ruhe.

In unserer Wahrnehmung ist die Truhe in einem ständigen, wabernden Zustand, einem unendlich komplexen und auch beliebig ruhigen und strukturiertem Zustand.

Die Truhe ist nicht etwas, was du dir baust. Ob du wirklich im Trance-Zustand bist bemerkst du daran, dass du die Truhe so wahrnimmst, wenn du sie in dein Unterbewusstsein mitgenommen hast.

Die Truhe ist offen und man kann Dinge in sie hineinlegen. Jetzt beginnt erst die Übung:

Die Übung.

In die Truhe legst du nun alle Ideen, Tüfteleien, Erfindungen, Strategien, Pläne die du genutzt hast. Alle Glaubenssätze, Visionen, Märchen, Träume, Emotionen, die du kennst.

Und jetzt kommt der Clou: In die Truhe legst du nun auch alle Ideen, Tüfteleien, Erfindungen, Strategien, Pläne die du nie genutzt hast.

Alle Glaubenssätze, Visionen, Märchen, Träume, Emotionen, die du nicht kennst.

Alles was du nie genutzt hast und nicht kennst liegt außerhalb deiner Truhe. Das packst du jetzt mit rein. Das ist vielleicht das große schwarze oder weiße oder pinkrosagrüne Tuch, aus welchem dein Einzustand besteht. Einfach mitreinpacken.

Einfach mitreinpacken.

Jetzt bemerkst du vielleicht die Herausforderung der Übung. Das Einfach-Mitreinpacken von allem, was die Truhe umringt…bedeutet das jetzt, dass du auch die Truhe selbst mitreinpacken musst? In was schwebt denn dann eigentlich die Truhe? Du musst hier deine Tüftelei oder deinen Glauben mit reinpacken, dass es etwas Außerhalb-von-der-Truhe-Liegendes gibt. Ob das nun eine Idee, bestehend aus genialer Planung ist oder ob das nun eine Emotion ist, bestehend aus urtiefen Glauben, spielt plötzlich keine Rolle mehr. Du hast einen Zustand geschaffen, in allertiefster Trance

Wo die Unterscheidung zwischen Glaube und Strategie hinfällig wird. Wo die Unterscheidung von den zwei extremen Weltbildern, gerne Emotio und Ratio oder Wissenschaft und Glaube genannt, hinfällig wird. Alpha und Beta weiterhin zu unterscheiden, wird dich daran hindern, alles in die Truhe zu packen. Das ist die letzte Hürde.

Wenn du diese Hürde überschreitest, und wie dir das auch immer gelingen mag,…dann sei frech wie ein Künstler. Und stelle die allerletzte Frage:

Und was jetzt?

State of Mind.

Du darfst dich darauf verlassen, dass du eine Antwort bekommen wirst. Das Resultat davon ist Demut. In deinem Kopf hat es Klick gemacht.

Change of Mind.

Du hast den State of Mind erreicht. Die Voraussetzung dafür, in den Flow zu steuern. Die Voraussetzung dafür, Flow auch in Gruppen zu erleben.